Einmal mehr offenbarte der Rekordmeister erhebliche Defensiv-Probleme bei der 2:3-Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach. Dabei stechen insbesondere individuelle Fehler hervor, die nicht zuletzt auf den ohnehin umstrittenen Niklas Süle zurückzuführen sind.
Der Rekordmeister ist in das neue Jahr 2021 mit altbekannten Problemen des vergangenen Jahres gestartet. Auch wenn im ersten Saisonspiel des neuen Jahres gegen Mainz 05 ein letztendlich verdienter 5:2-Sieg auf der Haben-Seite verbucht werden konnte, so offenbarte die erste Halbzeit die bereits bekannten Schwachstellen in der Defensive. Die bittere 2:3-Niederlage im Spiel gegen Borussia Mönchengladbach brachte das Fass dann zum Überlaufen: Was dem Rekordmeister zuletzt vor rund zehn Jahren gegen den 1. FC Köln passierte, wiederholte sich – die Bayern geben eine 2:0-Führung leichtfertig aus der Hand.
Zu viele individuelle Fehler
Dass der Spielstil des Rekordmeisters risikobehaftet ist, dürfte keine Überraschung sein. Das aktive Gegenpressing und die sehr hoch stehende Verteidigungslinie charakterisieren den erfolgreichen Spielstil der Münchener aus der Triple-Saison 2019/20. Einmal mehr zeigen die vergangenen Spiele des Rekordmeisters jedoch, dass der zuletzt erfolgreiche Spielstil durch individuelle Fehler ins Wanken gerät. Schlampig gespielte Bälle in der Spieleröffnung, inkonsequentes Defensivverhalten oder das zu späte Herausrücken bei gegnerischen Kontersituationen führen des Häufigeren zu Situationen, in denen die gegnerischen Stürmer unbedrängt in 1-gegen-1-Situationen auf das Tor zulaufen und einnetzen.
Personeller Handlungsbedarf in der Defensive
Die unübersehbaren Defizite in der Defensive bringen die Bayern-Verantwortlichen bereits jetzt zum Grübeln im Hinblick auf den kommenden Transfer-Sommer. Der so gut wie feststehende Abgang von David Alaba sowie ein möglicher Abschied von Jerome Boateng hinterlassen eine Lücke in der Bayern-Innenverteidigung. Mit dem erst 18-jährigen Franzosen Tanguy Nianzou hat man sich bereits im vergangenen Sommer mit einem talentierten Innenverteidiger verstärkt, welchem eine große Zukunft vorausgesagt wird. Dass im Sommer noch ein gestandener Innenverteidiger verpflichtet werden muss, dürfte auch den Verantwortlichen des Rekordmeisters bewusst sein. Dabei sollen die Bayern-Verantwortlichen bereits die Fühler nach Dayot Upamecano von RB Leipzig ausgestreckt haben. Angesichts der jetzigen Schwächen in der Defensive, erweist sich ein Transfer des 22-jährigen Franzosen in der kommenden Saison als sinnvoll.
Schwierige Situation für Niklas Süle
Sollten die Bayern in naher Zukunft sich mit Dayot Upamecano einig werden, so dürften die Tage von Niklas Süle gezählt sein. Dass der FC Bayern sich bereits jetzt zum aktuellen Zeitpunkt mit Transfers im kommenden Sommer beschäftigt, ist alles andere als ein Vertrauensbeweis für den zuletzt umstrittenen Niklas Süle. Galt er in seinen Anfangsjahren bei den Bayern noch als „der gesetzte Innenverteidiger“ neben gestandenen Nationalspielern wie Mats Hummels und Jerome Boateng, so ist eine Reservistenrolle in der kommenden Saison durchaus vorstellbar. Schwache Leistungen wie in den vergangenen Spielen dürften seine ohnehin umstrittene Position nicht sonderlich stärken. Seine Zukunft bei den Bayern ist daher ungewiss.
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