Die Überraschung der noch jungen Saison heißt Alanyaspor. Trotz großer personeller Veränderungen grüßt der Tabellenfünfte der letzten Saison aktuell von der Spitze. Nun wartet mit Galatasaray der erste echte Gradmesser.

Zehn Punkte und 11:1 Tore nach vier Spielen. Keine Frage, Alanyaspor grüßt völlig zurecht von der Tabellenspitze. Auch wenn das frappierend an die letzte Saison erinnert, zu erwarten war es nicht unbedingt. Die überraschend gute Spielzeit hatte nämlich Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz geweckt und zu einem großen Aderlass im malerischen Badeort geführt. Mit Welinton und N’Sakala (beide Beşiktaş) sowie Toptorjäger Papiss Demba Cissé (Fenerbahçe) verlor man nicht nur absolute Säulen des Teams an die bisherigen Zugpferde der Liga, sondern musste auch Trainer Erol Bulut nach Istanbul ziehen lassen. Da wäre ein Einbruch eigentlich verständlich gewesen. Stattdessen schickt sich das Team unter dem neuen Coach Çağdaş Atan an, die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Die Gründe dafür sind vielfältig. Zum einen kann sich das Team auf seine starke Defensive verlassen. Neben Abwehrboss Steven Caulker, mit 28 Jahren der Junior, verteidigen Rechtsverteidiger Juanfran, Georgios Tzavellas und der Schweizer Neuzugang François Moubandje auf der linken Seite vor dem ebenfalls sehr erfahrenen Marafona im Tor. Lediglich gegen Rizespor (und in der Europa League Qualifikation gegen Rosenborg) konnte dieses Bollwerk bisher überwunden werden.

Starke Neuzugänge

Doch nicht nur hinten überzeugt der Spitzenreiter. In der Offensive haben es die Verantwortlichen – Stand jetzt – mindestens genauso gut verstanden, den vorhandenen Spielern starke Neuzugänge zur Seite zu stellen. So überzeugte Kapitän Efecan Karaca nicht nur jüngst in der Nationalelf, sondern ist auch aus dem Spiel Alanyspors ebenso wenig wegzudenken, wie der griechische Spielmacher Anastasios Bakasetas. Erol Bulut hätte seinen Zehner dem Vernehmen nach sehr gerne mit nach Kadıköy genommen, doch daraus wurde nichts. Stattdessen zieht der 29-fache Nationalspieler weiter im Dress Alanyaspors die Fäden und setzt seine neuen Mitspieler in Szene. Da man neben Cissé nämlich auch Junior Fernandes und den lange verletzten Djalma ersetzen musste, machte man sich auf die Suche nach günstigen Ersatzleuten. Die fand man in Portugal (Davidson kam von Vitória Guimarães), Italien (Khouma Babacar aus Sassuolo) und sogar Mexiko (Adam Bareiro aus Monterrey). Das Ergebnis: Davidson steht bereits bei vier Treffern, Bareiro traf dreimal und Babacar konnte zumindest eine Vorlage liefern. Als Schnittstelle zwischen Defensive und Offensive kann man dazu mit Siopis, Gülselam und Uçan weiterhin auf bewährte Kräfte setzen.

Erster Härtetest

Natürlich waren die bisherigen Gegner auch nicht ganz oben anzusiedeln. Der erste echte Härtetest wartet am Montag mit Galatasaray. Bei diesem Spiel wird sich erstmals zeigen, ob man den Platz an der Spitze behaupten kann. Bietet man auch dem Rekordmeister Paroli steht einer weiteren erfolgreichen Saison kaum etwas im Wege. Trotz all der Abgänge.