Klar, die Wahrheit liegt bekanntlich auf dem Platz. Die Zwangspause der Süper Lig gibt dem LIGABlatt allerdings die Chance, tief in die Statistiken einzutauchen und die Liga von einer anderen Perspektive zu betrachten.

Bestes Torverhältnis? Spitzenreiter Trabzonspor (+31). Schlusslicht? Kayserispor (-34), die auch in der Tabelle ganz unten stehen. So weit, so folgerichtig. Aber nicht jedes Ranking spiegelt sich tatsächlich auch in der aktuellen Tabellenkonstellation wider. Besonders auffällig wird das beim Zuschauerschnitt. Dass Fenerbahçe – aktuell auf einem enttäuschenden siebten Rang – trotzdem eine treue Fanbase hat, mag nicht völlig überraschen. Durchschnittlich fanden sich knapp über 38.000 Zuschauer in der heimischen Arena ein. Das ist Ligaspitze vor den verhassten Konkurrenten Galatasaray und Trabzonspor. Im Keller allerdings findet sich ein Team, bei dem es sportlich hervorragend läuft: Başakşehir mag um die Meisterschaft kämpfen, mit durchschnittlich weniger als 3.000 Zuschauern bieten die Heimspiele allerdings eine enttäuschende Kulisse. Selbst Stadtnachbar Kasımpaşa (knapp über 3.000) und Hauptstadtclub Gençlerbirliği (4.900) locken mehr Fans ins Stadion.

Fairplay in Istanbul, raue Gangart in Ankara?

Vielleicht haben die Fans, die es mit Başakşehir halten, das Gefühl, dass es nicht genug zur Sache geht? Muss man sich in der tatsächlichen Tabelle nämlich Trabzonspor geschlagen geben, führt man ein anderes Ranking klar an: Başakşehir ist der mit Abstand fairste Club der Süper Lig. Nur 42 mal Gelb, einmal Gelb-Rot und einmal Rot sind Ligabestwert. Auf den Plätzen folgen Alanyaspor (55/0/2) und Çaykur Rizespor (52/3/1). Das Schlusslicht kommt aus Ankara: Gençlerbirliği ist die härteste Mannschaft der Liga und lehrt mit 68 Gelben, zwei Gelb-Roten und vier Roten Karten den Gegnern das Fürchten. Zusammengezählt folgen Malatyaspor und Kasımpaşa. Betrachtet man allerdings nur die Platzverweise gibt es einen Verlierer, den man in diesem Ranking eigentlich nicht so weit unten erwartet hätte: Fenerbahçe kommt auf ganze acht Platzverweise. In Kadıköy spricht man von Benachteiligung, die Konkurrenz hält naturgemäß alle Strafen für gerechtfertigt.

Geteilte Spitzenplätze bei den individuellen Strafen

Wendet man sich allerdings den einzelnen Sündern zu, taucht zumindest bei den Roten Karten kein Spieler des 19-maligen Meisters auf. Mustafa Akbar (Malatyaspor), Olarenwaju Kayode (Gaziantep) und Konyaspors Torhüter Serkan Kırıntılı wurden je zweimal direkt zum Duschen geschickt. Bei doppeltem Gelb ist Fenerbahçe dafür in Person von Luiz Gustavo auf den vorderen Plätzen zu finden. Diese zweifelhafte Ehre teilt er sich mit Pedro Henrique von Kayserispor und Konyas Ömer Ali Şahiner. Alle drei kommen auf zwei Gelb-Rote Karten. Im Ranking der reinen Gelbsünder liegen zwei Spieler aus dem Tabellenmittelfeld in Front: ganze zehnmal wurden Giovanni Sio (Gençlerbirliği) und Aytaç Kara (Kasımpaşa) bereits verwarnt.

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