Vor den Augen von rund 2.700 mitgereisten Fans aus Trabzon hat Trabzonspor das Playoff-Hinspiel der Champions-League-Qualifikation beim FC Kopenhagen mit 1:2 (0:1) verloren. Die Truppe von der Schwarzmeerküste zeigte eine über weite Strecken engagierte und ordentliche Leistung, agierte aber über das ganze Spiel hinweg zu unkreativ im Angriff, um den Dänen den Heimsieg streitig zu machen. Im Rückspiel in acht Tagen gilt es nun, den knappen Rückstand wettzumachen, um sich den Traum von der Teilnahme an der Gruppenphase der UEFA Champions League noch zu erfüllen.

Für die wichtige Partie in Kopenhagen setzte Trainer Abdullah Avcı auf ein 4-2-3-1, bei dem sich vor Torhüter Çakır eine Viererkette aus Elmalı, Vitor Hugo, Denswil und Stryger Larsen bildete. Im zentral-defensiven Mittelfeld vertraute Avcı dem griechischen Duo Siopis und Bakasetas, während Ömür im offensiven Mittelfeld startete. Für Torgefahr sorgen sollten hauptsächlich Trezeguet im linken Mittelfeld, Kouassi im rechten Mittelfeld sowie Cornelius im Sturm. Die beiden erst kürzlich aus Spanien verpflichteten Neuzugänge Enis Bardhi (Levante) und Marc Bartra (Betis Sevilla) nahmen zunächst auf der Bank Platz.

Viel Aufwand, wenig Ertrag

Nach eigentlich ordentlichem Start ließen die Bordeauxblauen noch in der Anfangsphase erst Falk viel zu viel Platz über links, sodass der 30-Jährige in aller Ruhe auf den im Strafraum ebenfalls völlig freistehenden Claesson ablegen konnte. Der Schwede ließ sich nicht zweimal bitten und nutzte das schwache Abwehrverhalten des amtierenden türkischen Champions eiskalt zum 1:0 für die Hausherren in der neunten Spielminute, ohne Trabzonspor-Schlussmann Çakır mit seinem platzierten Abschluss eine Chance zu lassen. Bei den Gästen von der Schwarzmeerküste war auch in der Folge die eine oder andere Unkonzentriertheit festzustellen, wie beispielsweise gegen Mitte der ersten Halbzeit, als man es nicht schaffte, den Ball aus dem eigenen Sechzehner zu spielen (22.). Aus dem unnötigen Ballverlust machte der umtriebige Falk aus Kopenhagener Sicht allerdings zu wenig, weshalb es zunächst bei der zwischenzeitlichen 1:0-Führung für die Dänen blieb. Unterdessen zeigte Trabzonspor zwar keine schlechte Spielanlage, konnte sich aber keinerlei nennenswerte Chancen erarbeiten gegen eine gut organisierte Defensive des dänischen Meisters. Vor allem Trezeguet zeigte sich im ersten Durchgang stets bemüht – allerdings mit wenig Ertrag. Im Gegensatz dazu gelang es Kopenhagen immer wieder, gefährlich vor den Kasten der Türken zu kommen. So hatte Haraldsson nach einer guten halben Stunde das 2:0 auf dem Fuß, bekam aus nächster Nähe jedoch nicht genug Druck hinter den Ball (32.). Bis zum Pausenpfiff beim Stand von 0:1 aus dem Blickwinkel der Bordeauxblauen agierte Trabzonspor mindestens gleichwertig, blieb jedoch weiterhin zu ungefährlich im letzten Drittel.

Kopenhagen behält die Oberhand

Mit Beginn der zweiten Hälfte erhoffte sich Trainer Avcı in Person von Djaniny mehr Durchschlagskraft, der für den unauffälligen und mit der Gelben Karte vorbelasteten Kouassi den Rasen betrat. Doch kurz nach Wiederanpfiff kam es ganz anders als von den Bordeauxblauen erhofft: Auf einen Eckball der Hausherren folgend ging die Zuordnung der Gegenspieler mächtig schief, was der am zweiten Pfosten unbewachte Lerager in das 2:0 für den FC Kopenhagen ummünzte (48.). Immerhin machte sich die Einwechslung von Djaniny positiv bemerkbar, denn der 31-Jährige probierte viel und wusste dabei unter anderem mit einer schönen Flanke auf Ömür zu überzeugen. Der 1,68 Meter kleine Ömür setzte seinen Kopfballversuch aus aussichtsreicher Position aber deutlich über das Tor (53.). Fünf Minuten später kamen Bardhi und Bartra jeweils zu ihrem Debüt für Trabzonspor, für Siopis und Denswil war der Arbeitstag beendet. Danach nahm sich das Spiel eine kleine Auszeit, aus der einzig ein schwacher Freistoß von Bakasetas aus eigentlich vielversprechender Lage zu nennen ist (66.). Fehlender Wille war den Avcı-Schützlingen nach wie vor keineswegs zu attestieren, doch Kopenhagen konnte sich auf seine kompakt stehende Abwehr verlassen, Trabzonspor gelangen unterdessen so gut wie keine Tiefenläufe. Das deutliche Plus an Ballbesitz brachte den Bordeauxblauen bis dato dementsprechend praktisch keinen Nutzen ein. Für den kämpferischen Auftritt wurde Trabzonspor in der 79. Minute schließlich doch noch mit dem Glück des Tüchtigen belohnt, als der Kopenhagener Innenverteidiger Khocholava einen Distanzschuss von Bakasetas unhaltbar ins eigene Tor abfälschte. Beim 1:2 aus Trabzonspor-Sicht blieb es letztlich bis zum Ende, womit alles angerichtet ist für einen echten Showdown im Rückspiel.

Das entscheidende Playoff-Rückspiel gegen den FC Kopenhagen findet nächsten Mittwoch (21.00 Uhr MEZ) im Medical Park Stadyumu statt. Zuvor gastiert Trabzonspor in der Süper Lig bei Antalyaspor. Anpfiff in der Hafenstadt am Mittelmeer ist um 20.45 Uhr (MEZ).

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