Nach dem Abgang von Robert Lewandowski stellen sich alle die Frage, wie der FC Bayern in der kommenden Spielzeit ohne den Top-Scorer performen wird. Vor allem der Transfermarkt stellt die Verantwortlichen vor einem echten Dilemma und könnte wohl zu einer überraschenden Lösung führen. Das LIGABlatt analysiert die Auswirkungen des Lewandowski-Abgangs.

Mit dem feststehenden Abgang Lewandowskis zum FC Barcelona hat der wochenlange Poker um den Polen für beide Parteien letztlich ein halbwegs versöhnliches Ende genommen. Nach der Vollzugsmeldung in der Causa Lewandowski werden potentielle Gerüchte um Kandidaten wie Ronaldo, Kane & Co. als mögliche Nachfolger in der Medienlandschaft weiter zunehmen. Viele Optionen auf dem Transfermarkt gibt es für den Rekordmeister logischerweise nicht. Ein Transfer-Coup von CR7, der ernsthaftes Interesse an einem Wechsel zum FC Bayern haben soll, schließen alle Verantwortlichen des Rekordmeisters einvernehmlich aus. Vielmehr scheint sich jetzt herauszukristallisieren, dass die Bayern, zumindest in der Offensive, wohl nicht mehr auf dem Transfermarkt aktiv werden.

Kollektiv soll es richten

Die enorme Bedeutung, die Lewandowski im Spiel der Münchener zweifelsohne hatte, lässt sich nicht wegdiskutieren. Stellt sich nur die Frage, wie man sich in der neuen Saison nun in der Offensive (neu) formiert. Der Kader ist offensiv bestens bestückt, weshalb Trainer Nagelsmann in dieser Hinsicht die Qual der Wahl hat. Durch den Lewy-Abgang werden wohl die Flügelspieler Mané und Gnabry versteckt in den Fokus rücken, denn beide können auch in vorderster Front eingesetzt werden. Auch mit Sané hätte Nagelsmann eine weitere Option in der Hinterhand. Letztere sind zwar vom Spielertyp nicht der gewünschte Eins-zu-Eins Ersatz, könnten mit ihrer Flexibilität aber für Verwirrung beim Gegner sorgen. Geht man einen Schritt weiter, hätte der Rekordmeister gar mit Müller, Choupo-Moting sowie dem wiedererstarkten Anderlecht-Rückkehrer Zirkzee drei weitere Spieler, die der Rolle des echten Neuners näher kommen. Gerade das dürfte Trainer Nagelsmann in der Auffassung, keinen weiteren Neuzugang für die Sturmspitze zu verpflichten, bestärken. Die Variabilität und Flexibilität im Spiel der Münchener wird daher deutlich zunehmen. Offensiv ist man nun nicht mehr von Alleskönner Lewandowski abhängig, weshalb nun auch zwangsläufig Chancen für andere Akteure entstehen.

Vieles spricht dafür, dass die Bayern-Offensive ohne einen weiteren Transfer als Lewandowski-Ersatz in die neue Saison gehen wird. Angesichts der hohen Qualität im Kader, ist den Bayern auch ohne Lewandowski einiges zuzutrauen. Ob man in den großen Spielen, allen voran in der Champions League, bestehen wird, bleibt allerdings fraglich. Gut möglich, dass die neue Saison nur als Übergangslösung angesehen wird, und die Verantwortlichen im Sommer 2023 dann nochmal eine hochkarätige Nummer neun an der Säbener Straße präsentieren. Dann könnte mit dem englischen Goalgetter Harry Kane ein lukrativer Kandidat für einen Wechsel in Frage kommen. Bis dahin wird Taktik-Fuchs Nagelsmann in der Sturmspitze reichlich durchprobieren. Für die Gegner wird es nach dem Lewy-Abgang dann, erstmal seit acht Jahren, vor dem Spiel wohl nicht final auszumachen sein, wer im Sturm agieren wird.

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