Vor dem Start der Süper Lig am kommenden Wochenende nimmt das LIGABlatt die Top-Teams der Liga genauer unter die Lupe. Wie haben sich die Mannschaften verstärkt, welche Eindrücke vermitteln die Testspiele, wo ist die Stimmung besonders euphorisch respektive alarmierend? Heute: Fenerbahçe!
Kader-Qualität
37 Spieler umfasst der Mammut-Kader vor dem Saisonstart – noch viel zu viel, um einen Trainingsbetrieb abhalten zu können. Auf jeder Position sind die Kanarienvögel doppelt, mitunter sogar dreifach besetzt, in den ersten Reihen nicht selten mit internationaler Klasse. 47 Millionen Euro wurden für Neuzugänge bis dato ausgegeben, darunter rund 20 Mio. Euro für Rekord-Einkauf Youssef En-Nesyri. Mit dem umworbenen EM-Star Ferdi Kadıoğlu wird der wertvollste Spieler aber wohl noch verkauft werden, auch Cengiz Ünder (kam erst vergangene Saison für 15 Mio. Euro) dürfte den Klub noch verlassen. Ein finales Urteil über den Kader wird sich somit erst in einem Monat bei Transferschluss fällen lassen.
Testspiel-Ergebnisse / Europapokal-Qualifikation
Aufgrund dem sehr frühen Start der Saison-Vorbereitung und in der 2. Qualifikationsrunde zur Champions League absolvierte Fenerbahçe lediglich zwei Testspiele – eines im Auftakt-Österreich-Trainingslager gegen Admira Wacker (1:1), eines unmittelbar vor Pflichtspielstart gegen Hull City (5:1). Die beiden CL-Qualifikationsspiele gegen Lugano (4:3, 2:1) verliefen wild, jeweils unterm Strich aber erfolgreich. In der darauffolgenden Runde gegen den OSC Lille setzte es indes die erste Niederlage (1:2).
Stimmung im Umfeld
Erst die polternde Wiederwahl von Klub-Präsident Ali Koc, dann die für die Außenwelt durchaus überraschende und intern als Mega-Coup umjubelte Installierung von Trainer José Mourinho, zuletzt die vielen Millionen-Transfers mit Rekord-Ausgaben – hinter Fenerbahçe liegen bewegte Sommer-Wochen. Ein echter Dämpfer war aber die Niederlage gegen Lille, nach der man nun um die Champions-League-Teilnahme bangen muss.
Fazit
Kein anderes Team hat so viel Geld für neue Spieler ausgegeben, kein anderes Team startete so früh in die Vorbereitung – Fenerbahçe geht von der Pole Position aus in die neue Saison, hat mit Trainer Mourinho womöglich endlich den Meister-Macher gefunden. Im elften Anlauf nach dem bis dato letzten Titelgewinn 2014 gelingt den Kanarienvögeln der so schmerzlich ersehnte Meistergewinn – auch, weil die Champions League nicht erreicht wird und die Doppelbelastung durch Europa respektive Conference League kräfteschonender ausfällt.