Spätestens nach dem insgesamt sogar schmeichelhaften 2:2 zuhause gegen Aufsteiger Denizlispor dürfte auch der letzte Optimist in Kadıköy sämtliche Titelträume begraben haben. Die Mission lautet jetzt Schadensbegrenzung.

Und jene wird schwer genug für den 19-maligen Meister. Da sind zum einen die nackten Zahlen: seit sechs Spielen ist man in der Liga mittlerweile sieglos, der Abstand zum viertplatzierten Sivasspor beträgt mittlerweile neun Punkte und – der Vollständigkeit halber – der zu Spitzenreiter Başakşehir sogar zwölf. Dann ist da die Führungslosigkeit: die "Kanarienvögel" stehen nach der Trennung von Ersun Yanal ohne Trainer da und noch ist kein Nachfolger in Sicht. Am Samstag geht es gegen den 15. Konyaspor und bis dahin könnte auch kein neuer Coach die Mannschaft taktisch nach seinen Vorstellungen schulen. Grundsätzlich muss man aber auch sagen, dass sich die erste Elf derzeit quasi von alleine aufstellt. Gegen Denizlispor verlor man nämlich nicht nur zwei Punkte, sondern zunächst verletzungsbedingt Max Kruse und danach Tolgay Arslan mit gelb-rot. Da sich mit Altay Bayındır, Serdar Aziz und Ozan Tufan gleich drei Spieler ihre vierte bzw. achte gelbe Karte abholten, drohen aktuell gleich neun Spieler auszufallen.

Kader schmerzhaft ausgedünnt

Besonders in der Defensive ist die Lage prekär. Sadık Çiftpınar und Simon Falette fehlen verletzt, Aziz gesperrt und Rami und Zanka hat man abgegeben. Daher heißen aktuell die einzigen verbliebenen Optionen für die Innenverteidigung Luiz Gustavo und Jaílson. Die beiden Brasilianer haben zwar schon häufiger in der Viererkette gespielt, sind allerdings eine Reihe weiter vorne nachweislich deutlich besser. Auch da drückt nämlich der Schuh und mit Ciğerci und dem zuletzt verletzten Kapitän Emre Belözoğlu stehen nur noch zwei Spezialisten zur Verfügung. Wohl kaum eine Mannschaft könnte derart viele Ausfälle problemlos kompensieren, bei Fenerbahçe kommt nun aber das katastrophale Winter-Transferfenster zum Tragen. Aktuell braucht man viel Phantasie, um auf einen Aufwärtstrend zu hoffen. Die verrückte Saison in der Süper Lig war allerdings schon für die ein oder andere Überraschung gut.