Das Spiel gegen Gaziantep war bis zum Schluss eine knappe Angelegenheit, auch wenn das Ergebnis etwas anderes andeutet. Neu-Trainer Emre Belözoğlu kämpft mit den selben Problemen, die seinem Vorgänger den Job gekostet haben. In der jüngsten Partie waren nun allerdings ein paar Lösungsansätze zu erkennen.
Emre hatte in seinen beiden ersten Partien nur sehr vorsichtige Änderungen bezüglich Personal und Taktik vorgenommen. Da war es kaum verwunderlich, dass die drei großen Problemfelder auch weiterhin Bestand hatten: Konterabsicherung, Spielkultur und Torgefährlichkeit. Gegen Gaziantep wählte der junge Coach nun erstmals ein paar andere Ansätze – mit wechselhaftem Erfolg.
Bereits bei der Aufstellung gab es ein paar Überraschungen. Der zuletzt ebenfalls schwächelnde Mittelfeld-Lenker Luiz Gustavo bekam eine Pause, während die Bank-erprobten Sosa und Yandaş eine Bewährungschance erhielten. Auch der zuletzt viel gescholtene İrfan Can Kahveci fand sich erneut in der Startelf wieder und war zumindest im ersten Durchgang der auffälligste Akteur im gelb-marineblauen Dress. Der Achter begann dabei auf der ungewohnten Flügelposition, interpretierte seine Rolle allerdings sehr variabel. Überhaupt zeigten sich die vielen zentralen Mittelfeldspieler sehr flexibel, wechselten die Positionen und gaben so den beiden Außenverteidigern Räume zum Flanken.
Erste neue Ansätze zu erkennen
Genau dieses Mittel führte allerdings zu keinen nennenswerten Erfolgen. Erstens waren die Bälle von Gönül und Erkin häufig ungenau und zweitens gab es keinen Abnehmer im Zentrum. Die einzige nominelle Spitze Enner Valencia zog oft auf den linken Flügel und die beiden Nachrücker Pelkas und Yandaş sind nicht gerade als Kopfballungeheuer bekannt. Nach einer überlegenen, aber torlosen ersten Halbzeit führte dann im zweiten Durchgang ein weiteres neues Mittel zum ersten Torerfolg. Durch hohes und aggressives Pressing erkämpfte man den Ball in der Vorwärtsbewegung, spielte überfallartig nach vorne und traf zum 1:0. Auch nach dem Gegentreffer ging es wieder schnell nach vorne und so hatte die unsortierte Abwehr nichts entgegenzusetzen. Trotzdem bleiben die drei oben genannten Problemfelder vorerst zumindest teilweise bestehen. Die Konterabsicherung war auch gegen Gaziantep oft nicht gut genug und die Abschlussschwäche war insbesondere im ersten Durchgang eklatant. Beim Thema Spielkultur wenigstens gab es vielversprechende Ansätze. Jetzt wird der ehemalige Regisseur Emre die Zeit nutzen, um hier einen noch klareren Plan zu entwickeln. Mit drei Punkten im Rücken fällt das sicher etwas leichter.