Transfer-Check Beşiktaş: Die große Ernüchterung

Beşiktaş-Fans waren in dieser Tranferperiode wirklich nicht zu beneiden. Die Erwartungen waren hoch, auch wenn sie teilweise vielleicht unrealistisch waren. Am Ende steht ein böses Erwachen an allen Fronten.

Kalinić, Mandžukić, Cissé oder Balotelli im Sturm, Sangaré oder Santon als Gönül-Ersatz und Lemina für die Zentrale. Das sind nur einige Namen, die am Dolmabahçe-Palast gehandelt wurden und zugegeben – einige waren wohl von Anfang an Wunschdenken oder auf die blühende Fantasie türkischer Medien zurückzuführen. Andere jedoch wurden auch von Vereinsseite durchaus offensiv ins Spiel gebracht. Gekommen ist bekanntlich keiner der Genannten. Stattdessen kamen Welinton und N’Sakala von Alanyaspor, Mensah aus Kayseri, Montero aus Spanien, Üner aus Altinordu und Rückkehrer Töre von Malatyaspor. Zusammen mit einigen weiteren Rückkehrern, von denen wohl nur Özyakup, Hasić und Larin eine Rolle spielen werden, ging man in die Saison. Es folgte erst das Aus in der Qualifikation für die Champions League und dann musste man auch sämtliche Träume in Richtung Europa League begraben. Dazwischen legte man einen Fehlstart in der Liga hin und steht mit vier Punkten aus ebenso vielen Spielen derzeit auf Platz 15. Man holte Josef, konnte ihn zunächst allerdings nicht anmelden, dann Aboubakar, der in der letzten Saison keinerlei Spielpraxis, dafür aber einige hartnäckige Verletzungen hatte, dann Rechtsverteidiger Rosier und am Deadline Day Ghezzal, der seine Klasse auch erst über eine gesamte Saison nachweisen muss.

Kein Geld, keine Stärkung

Natürlich muss man berücksichtigen, dass Beşiktaş an allen Ecken und Enden sparen muss, aber für die laufende Saison schwant den meisten Fans bereits böses. Der Kader ist zwar größer, aber auch schwächer, als in der letzten Saison. Erkin, Gönül und Yılmaz wurden nicht adäquat ersetzt und viele Spieler haben entweder eine Formschwäche (Vida, N’Sakala, Welinton, Mensah, Yalçın), wollten eigentlich weg (Ljajić) oder sollten abgegeben werden, fanden aber keinen neuen Verein und wurden nicht für die Liga gemeldet (Isimat-Mirin, Douglas, Boyd, Lens) – wobei sie natürlich weiter das Etat belasten. In einigen Ligen ist das Transferfenster noch geöffnet, Abgänge könnte man nun allerdings nicht kompensieren. Aktuell scheint es schwer vorstellbar, dass Sergen Yalçın, der wiederholt seinen Unmut über die Transferphase äußerte, mit seinem Team bis zum Winter eine gute Rolle spielen wird. Bis zum 26.10. kann er nun allerdings an seiner Startelf tüfteln, die neuen Spieler integrieren und darauf hoffen, dass sich seine Nationalspieler dringend benötigtes Selbstvertrauen während der Länderspiele holen. Dann geht es weiter gegen Denizlispor.