Eine Woche der Wahrheit zu Saisonbeginn? Genau das stand Beşiktaş bevor, als es vor einer Woche hieß: Wird national wie international verloren, ist die erste Krise bereits angekommen am Bosporus. Als hätte man es heraufbeschworen, kam es, wie es kommen musste. Schon früh in der Spielzeit muss Besiktas erkennen: Zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft eine Lücke.
Ausgeschieden in der Qualifikation zur Champions League, raus in der Quali zur Europa League. Dass die "Adler" auf europäischem Parkett nicht einmal in greifbare Nähe der Gruppenphase kommen, hatte man eigentlich nicht gedacht. National bejubelte man einen 3:1-Auftaktsieg gegen Trabzonspor. Die Kritiker warnten: Spielerisch war das nicht das Gelbe vom Ei, das Ergebnis darf nicht über die eigentliche Leistung hinwegtäuschen. Mittlerweile ist Beşiktaş wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen. Auf ein 1:1 gegen Antalyaspor folgte gestern eine schmerzhafte 1:4-Klatsche gegen Konyaspor, der Ehrentreffer war reine kosmetische Korrektur in letzter Minute. Binnen weniger Tage wurden also gleich zwei empfindliche Niederlagen kassiert.
Noch immer kein Stürmer in Sicht
Erst ein Aus in der Quali zur Europa League gegen Rio Ave im Elfmeterschießen, dann das chancenlose 1:4 gegen Konyaspor – der Haussegen hängt gewaltig schief. Auch, weil es offenbar nicht unbedingt einen Plan gibt, die schlechte Stimmung in Aggressivität auf dem Platz umzuwandeln, um wieder für Erfolge zu sorgen. Dabei ist das Problem eigentlich offensichtlich: Ein neuer Stürmer muss her. Der wurde jedoch noch immer nicht gefunden, obwohl es einige Favoriten gibt. Zu teuer, zu komplizierte Verhandlungen, noch immer steht Beşiktaş mit leeren Händen da. Länger, das zeigen die jüngsten Ergebnisse, kann man eigentlich nicht warten. Verliert man auch am kommenden Wochenende, ist die Stimmung schon zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf dem Nullpunkt angelangt.