Erschreckend schwach präsentierte sich der türkische Rekordmeister Galatasaray im gestrigen Stadtderby gegen Fenerbahçe. Auch im Nachgang der Partie herrschte bei den "Löwen" große Ratlosigkeit. Für Trainer Domènec Torrent wird die Luft allmählich dünner, denn die Präsidentschaftswahlen am 23. April könnten wohl das Aus des 59-Jährigen besiegeln.

 

Die desolate Saison der "Löwen“ schrieb am gestrigen Abend das nächste ernüchternde Kapitel. Gegen eine abgezockte Mannschaft aus Kadiköy hatten die Schützlinge von Domènec Torrent über die komplette Spieldauer nahezu nichts entgegenzuwirken und zogen völlig verdient den Kürzeren. Der blutleere Auftritt, und das im wohlgemerkt prestigeträchtigen Spiel gegen den Erzrivalen, steht wohl sinnbildlich für die aktuelle Saison in der Liga. Mit der Niederlage verharrt "Cim Bom" im Niemandsland der Tabelle auf einem katastrophalen 14. Tabellenplatz. Auch für die kommende Saison werden die fehlenden Resultate eine Konsequenz haben, da der türkische Rekordmeister nicht im europäischen Wettbewerb vertreten sein wird. Letzteres steht angesichts der aussichtslosen Tabellensituation zwar schon länger fest. Dass die Mannschaft sogar in einem derart prestigeträchtigen Spiel über weite Strecken die Grundtugenden des Fußballs vermissen lässt, ist hingegen verwunderlich.

Torrent wohl vor dem Aus

Angesprochen auf seine Zukunft beim türkischen Rekordmeister, konnte auch Trainer Torrent im Nachgang der gestrigen Partie keine konkrete Antwort geben: "Was in der Zukunft passiert, weiß ich nicht. Ich konzentriere mich aktuell nur auf das heutige Ergebnis. Für Galatasaray war es schon vor meiner Ankunft eine schwere Saison. Auch nach meinem Amtsantritt hat sich daran nichts geändert", so der 59-Jährige. Neben dem sportlich desaströsen Abschneiden in dieser Saison, müssen die "Löwen" nach der Abwahl von Burak Elmas auch bald einen neuen Präsidenten wählen. Der Verein steht somit im wahrsten Wortsinn vor einem Scherbenhaufen und blickt in eine ungewisse Zukunft. Die vor der Saison ausgesprochene Neuausrichtung in der Kaderzusammenstellung ist krachend schief gegangen. Letzteres führte sowohl zum Aus von Fatih Terim als auch später zur Abwahl von Burak Elmas. An eine Weiterbeschäftigung von Domènec Torrent glauben in Florya mittlerweile die wenigsten. Zwar bekräftigte der 59-Jährige nach Spielschluss, dass er sich lediglich auf die verbleibenden sechs Spiele konzentriere und die anstehenden Präsidentschaftswahlen für ihn keine Rolle spielen. Die Wahl des neuen Präsidenten am 23. April wird allerdings auch für seine Zukunft richtungsweisend sein. Bisher haben mit Mehmet Öztürk und Eşref Hamamcıoğlu zwei Kandidaten für das Amt des Präsidenten kandidiert, und laut türkischen Medienberichten möchten beide nicht mit Torrent als Trainer weitermachen. Es spricht daher Vieles dafür, dass sich die Wege nach der Saison trennen werden. Auch der blutleere Auftritt im gestrigen Derby dürfte den ohnehin umstrittenen Torrent nicht gestärkt haben, weshalb das erste Interkontinental-Derby für den Katalanen vermutlich gleichzeitig auch das letzte sein könnte.