Riesengroß war die Erwartungshaltung, als Patrick van Aanholt im Sommer bei Galatasaray unterschrieben hatte. Jahrelange Premier-League-Erfahrung, die Teilnahme mit den Niederlanden an der EM und eine beeindruckende Vita sorgten für hohe Ansprüche im Umfeld von "Cim Bom". Zwar konnte der Linksverteidiger seine Klasse im Trikot der Gelb-Roten noch nicht vollumfänglich unter Beweis stellen, ist momentan aber auf dem besten Wege, zu einem unverzichtbaren Teil Galatasarays zu werden.

Das letzte Jahr war nicht das einfachste in der Karriere des Patrick van Aanholt. Erst hatte der 31-Jährige seinen Stammplatz bei Crystal Palace an den erst 22-jährigen Tyrick Mitchell verloren, was ihm merklich zugesetzt hatte. Darauf folgte eine mehr als enttäuschende Europameisterschaft mit den Niederlanden: Von nicht wenigen Experten als Geheimfavorit deklariert, agierte die "Elftal" weit unter ihren Möglichkeiten und verabschiedete sich bereits im Achtelfinale nach einem 0:2 gegen Tschechien aus dem Turnier. Grund genug für den Standard-Spezialisten, mit einem ablösefreien Transfer von Crystal Palace zu den "Löwen" einen Neuanfang zu wagen.

Kein Start nach Maß

Entgegen der Erwartungen aller Beteiligten verliefen die ersten Monate des Niederländers bei den Gelb-Roten jedoch erneut enttäuschend. Zwar startete Galatasaray ordentlich in die Saison und konnte sich für die UEFA Europa League qualifizieren, doch van Aanholt wirkte vor allem im Angriff häufig eher wie ein Fremdkörper. Neben seiner Zweikampfstärke ist es normalerweise genau das – also das Spiel nach vorne – was den 31-Jährigen zu einem modernen Außenverteidiger von höchster Qualität macht. Zum Unbehagen der Galatasaray-Anhänger konnte der Linksfuß sein Können während seiner ersten Monate bei "Cim Bom" aber nur selten zeigen.

Doppel-Torschütze gegen Rizespor

Mittlerweile, ungefähr ein halbes Jahr später, hat sich das Blatt gewendet: "Cim Bom" konnte seine zwischenzeitlich eklatante Schwächephase überwinden und van Aanholt macht auf dem Rasen den Eindruck, als habe er endlich richtig Fuß gefasst in Istanbul. Defensiv wirkt der ehemalige Chelsea-Profi bissiger und weniger anfällig für Fehler, offensiv kann er endlich seine zweifelsohne vorhandenen Stärken einbringen. Dies demonstrierte der 19-fache niederländische Nationalspieler am vergangenen Spieltag eindrucksvoll, als er zwei Treffer zum wichtigen 4:2-Erfolg gegen Rizespor beisteuerte. Mit dem zwölften Rang der Süper Lig, auf dem die "Löwen" momentan stehen, kann man zwar nach wie vor nicht ansatzweise zufrieden sein. Die Formkurve allerdings zeigt sowohl bei Galatasaray als auch bei van Aanholt stark nach oben. Am morgigen Samstag (17.00 Uhr) bietet sich mit dem Auswärtsspiel beim momentan schwächelnden Tabellenzweiten Konyaspor die nächste Möglichkeit, den positiven Trend zu bestätigen.

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