Nach der Auslosung gab es in der türkischen Fußball-Community wie so oft eine fatale Annahme. Die Gruppe D mit Moskau, Schalke und Porto sei "einfach" und hätte "Europa-League-Charakter". Die Historie in der Champions League beweist aber eindrucksvoll, dass es türkische Top-Klubs trotz des vermeintlichen Losglücks oft genug verbockt haben. Wir blicken auf die schlimmsten CL-Spielzeiten. 13 Mal schloss man die Gruppenphase als Letzter ab.

Galatasaray kann in der Gruppe D sicherlich viel erreichen, doch auch der letzte Platz ist realistisch. Warum? Weil Galatasaray keinen CL-fähigen Stürmer im Kader vorzuweisen hat und die aktuelle Defensive gut für Gegentore ist. In der Champions League brauchen die Mannschaft einfach weniger Torchancen, als es in einer nationalen Liga der Fall ist. Hier spielen eben die 32 besten europäischen Mannschaften, die immer mit einer Momentaufnahme zu bewerten sind. Galatasaray muss sich also enorm steigern (zuletzt 0:4 in Trabzon), um es ähnlich gut wie Beşiktaş zu zu machen. Die "Schwarzen Adler" hatten es als erste türkische Mannschaft geschafft, die schwere Gruppenphase als Erster zu überwinden. Anschließend beendete Bayern München die wunderbare Saison.

Die Archive zeigen auf, dass Beşiktaş, Galatasaray und Fenerbahçe vermeintlich "machbare" Gruppen 13 Mal mit großer Ernüchterung abschlossen:

Seit 1994 wurde Galatasaray (1993/94, 1994/95, 1997/98, 2001/02, 2002/03, 2006/07, 2014/15) siebenmal Letzter.

Fenerbahçe (2001/02, 2005/06, 2008/09) beendete die Gruppenphase dreimal auf dem letzten Platz – dabei einmal mit 0 Punkten!

Beşiktaş (2000/01, 2007/08, 2009/10) stand ebenso dreimal ganz unten.

In 24 CL-Saisons erlebte man also genügend Debakel, um dieses Jahr die Gruppe D mit Galatasaray, Moskau, Schalke und Porto nicht "einfach" zu finden. Damit es nicht die nächste böse Ohrfeige gibt, müssen alle Kontrahenten ausreichend respektiert und erstgenommen werden. Denn das Achtelfinale ist manchmal näher als man denkt.