Vorläufige Strafe der 152 wettenden Schiedsrichter bekanntgegeben!

Bei dreien dauern die Untersuchungen derweil noch an

Eine erste Entscheidung im türkischen Wettskandal ist gefallen. Nach einer Anhörung hat der Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands (PFDK) das Strafmaß bekanntgegeben, mit dem von Seiten des Verbands aus die 152 wettenden Schiedsrichter belegt werden. 

Der Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands (PFDK) hat die vorläufigen Strafen gegen die wettenden Schiedsrichter bekanntgegeben. In einer Erklärung am Montag hatte der türkische Fußballverband (TFF) erklärt, dass 371 registrierte Schiedsrichter in der Türkei Konten bei Wettanbietern besäßen, bei 152 von ihnen sei sogar aktives Wetten nachgewiesen worden. Sieben von ihnen seien in dieser Saison sogar in den türkischen Profi-Ligen aktiv gewesen. Nun wurde das vorläufige Strafmaß von Seiten der PFDK gegen die 152 wettenden Schiedsrichter bekanntgegeben.

Sperren zwischen je acht und 12 Monate 

Wie in einem offiziellen von der PFDK bekanntgegeben wurde, werden 149 der 152 wettenden Schiedsrichter vorläufig mit Sperren belegt. Diese reichen dabei jeweils von acht bis 12 Monaten. In dieser Zeit dürfen die Betroffenen keine Fußballspiele pfeifen und auch keine offiziellen Funktionen im türkischen Fußball ausführen. Bei den drei Schiedsrichtern Zorbay Küçük, Melih Kurt und Mertcan Tubay sollen die Untersuchungen vorerst noch weitergehen. Das Strafmaß seitens der PFDK werde dann zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

(Noch) Keine richterlichen Beschlüsse 

Es muss allerdings festgehalten werden, dass dies keine strafgerichtlichen Urteile sind. Es ist durchaus möglich, dass es in vielen Fällen wegen Betrugs noch zu zivil- und strafrechtlichen Prozessen kommen wird, die sich dann aber über Monate oder gar Jahre ziehen könnten. Dies hängt nun von der Generalstaatsanwaltschaft Istanbul ab, die mit dem Wettskandal betraut ist. Es ist indes auch möglich, dass die TFF diese Strafen nach eigenem Ermessen verschärft oder abschwächt. Von daher sind diese Sanktionen als "vorläufige Maßnahmen" zu betrachten.

Was ist genau passiert? 

Am Montag hatte TFF-Präsident İbrahim Hacıosmanoğlu den weitreichenden Wettskandal im türkischen Fußball öffentlich gemacht. Dabei erklärte man, dass nach mehrmonatiger Untersuchung unter den 571 aktiven Schiedsrichtern bei 371 nachgewiesen werden konnte, dass sie über Accounts bei verschiedenen Wettanbietern verfügten. Bei 152 von ihnen wiederum sei in der Zeit der Untersuchung nachgewiesen worden, dass sie aktiv Wetten platziert hätten. Diese 152 wettenden Schiedsrichter wurden diesbezüglich vor den Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands (PFDK) geladen und 149 von ihnen nun mit ersten Sanktionen belegt. Bei dreien dauerten die Untersuchungen noch an. Inzwischen wurde auch bekannt, dass sich die Ermittlungen sogar auf sämtliche Profi-Klubs und über 3.700 aktive Spieler ausgeweitet hätten.

Wie İbrahim Hacıosmanoğlu in einem Statement bekanntgab, sei das Ausmaß der Wetten gewaltig. Während einige Schiedsrichtern lediglich je eine Wette nachgewiesen werden konnte, hätten 42 je über 1.000 Wetten platziert und zehn hätten sogar je über 10.000 Wetten platziert. In einem Fall soll ein Schiedsrichter sogar insgesamt 18,227 Wetten abgeschlossen haben.

FIFA-Schiedsrichter Zorbay Küçük hält dagegen 

Zorbay Küçük, der als Schiedsrichter sogar für den Weltverband FIFA aktiv ist und ebenfalls unter den 152 wettenden Schiedsrichtern gelistet wird, hat vor Gericht Beschwerde eingereicht. Nach seiner Aussage, habe nicht er selbst Wettkonten erstellt, sondern jemand anderes und dabei seinen Namen verwendet. Diese Behauptung müsse nun erst gerichtlich geprüft werden, bevor es zu einer offiziellen Sanktion kommen kann.

Für Genaueres über den Wettskandal in der Türkei könnt ihr gerne in die Spezial-Folge unseres Süper-Talk-Podcasts reinhören.