Das Überangebot der Bayern im Mittelfeld kam nach der Corona-Problematik und dem Verletzungspech an seine Grenzen. Mit den Ausfällen von Kimmich und Goretzka rückten Spieler aus der zweiten Reihe ins Rampenlicht. Speziell Wackelkandidat Corentin Tolisso avancierte zur positiven Überraschung der Hinrunde. Das LIGABlatt mit Teil zwei der FCB-Hinrundenzeugnisse.
Joshua Kimmich:
Bis zum Beginn der Impfdebatte rund um den Mittelfeld-Leader lief alles nach Plan. Im Mittelfeld agierte der 26-Jährige als Anführer sowie Dreh- und Angelpunkt. Durch die Quarantäne sowie spätere Corona-Erkrankung wurde er außer Gefecht gesetzt, schadete zudem mit der Entscheidung gegen die Impfung auch seiner Mannschaft in wichtigen Spielen. Nach den diagnostizierten Lungenschäden ist noch ungewiss, wann und vor allem in welcher Verfassung er zurückkehren wird. (Note: 3)
Leon Goretzka:
Gemeinsam mit Kimmich vor der Abwehr gesetzt. Man hat das Gefühl, dass der Ex-Schalker sich mit Kimmich an seiner Seite deutlich wohler fühlt, zumal er sich nicht auf das Aufbauspiel, sondern auf die Zweikämpfe konzentrieren kann. Seine Torgefahr blieb in der Hinrunde hingegen aus. Mit lediglich zwei Toren in zwölf Spielen ist in der Hinsicht noch Luft nach oben. Zum Ende der Hinrunde hin plagten ihn zudem Hüftprobleme. (Note: 3)
Marcel Sabitzer:
Sein Wechsel von RB Leipzig hat sich bisher noch nicht ausgezahlt. In den wenigen Einsätzen wirkte er oftmals unsicher und fahrig. Die Backup-Rolle für Kimmich und Goretzka übernahm daher oftmals Tolisso. Eine Wadenverletzung setzte ihn zudem für sechs Spiele außer Gefecht. Mit keinem Scorer-Punkt in elf Spielen erfüllt der Österreicher die Erwartungen bisher nicht. (Note: 4)
Corentin Tolisso:
Der Franzose avancierte zur positiven Überraschung der Hinrunde. Wurde wichtig, als Kimmich und Goretzka ausfielen. Übernahm dann im Mittelfeld das Aufbauspiel und wusste mit seinem starken Passspiel zu überzeugen. Defizite sind beim Franzosen nach wie vor noch in der Defensive zu finden. Dennoch eine mehr als ordentliche Hinrunde für den 27-Jährigen, der eigentlich schon als abgeschrieben galt. (Note: 2)
Jamal Musiala:
Startete furios in die Saison, blieb dann jedoch einige Monate außen vor, weshalb auch seine Einsatzzeiten ausblieben. Zum Hinrunden-Ende hin wieder wichtiger Faktor im Spiel der Bayern. Mit drei Toren und vier Assists überzeugte er über weite Strecken der Hinrunde. (Note: 2,5)
Marc Roca:
Eine Verletzung brachte ihn früh in der Saison aus dem Tritt. Spielte bis zum Ende der Hinrunde daher keine Rolle. Nach den großen personellen Problemen im Mittelfeld musste Nagelsmann letztlich auf den Spanier setzen und gab nach dem Stuttgart-Spiel zu, bei Roca einen Fehler begangen zu haben. Sicher im Spielaufbau und sehr laufstark auch defensiv. Ob er in der Rückrunde mehr Einsatzzeiten bekommen wird, wird man abwarten müssen. (Note: 3,5)
Michaël Cuisance:
Lediglich einmal kam der Franzose zu einem Kurzeinsatz in Stuttgart. Schaffte es in den überwiegenden Fällen erst gar nicht in den Kader. Sorgte jüngst negativ für Aufsehen, als er Nagelsmann aus Frust sein Trikot vor die Füße schmiss. Die Zeichen stehen daher auf Abschied. (ohne Bewertung)
Foto: Sebastian Widmann/Getty Images