Möchte man da etwa ein wenig vertuschen, dass die Leistungskurve kurz vor dem Saisonende nach unten geht? Gestern gewann der BVB in letzter Sekunde mit 1:0 bei Fortuna Düsseldorf, die drei Punkte waren am Ende mehr als nur schmeichelhaft. Trotz des glücklichen Dreiers war Sportdirektor Michael Zorc nach der Partie alles andere als glücklich. Warum? Weil er seine Dortmunder schwer benachteiligt sieht.

Sein Unmut hat natürlich eine ausführliche Vorgeschichte. Im Topspiel gegen den FC Bayern sprang Jérome Boateng der Ball an die Hand, einen Elfmeter gab es nicht. Wenige Tage später aber musste der BVB einen Handelfmeter gegen sich akzeptieren, obwohl die Aktion der von Boateng sehr ähnlich war. Dass das der Borussia übel aufstieß, ist verständlich. Was aber war gestern los? Raphaël Guerreiro war der Ball kurz vor seinem Tor an die Hand gesprungen, oder nennen wir es "zwischen Schulter und Hand". Hier ist die Regel klar: Wird die Hand touchiert, nimmt man das Tor zurück, Ermessensspielraum gibt es keinen.

Sieben Punkte mehr in der Tabelle?

Dennoch zeigte sich Zorc erbost ob des aberkannten Treffers, er verglich die Situation mit den beiden Elfmetern und sprach davon, dass seine Mannschaft in der Summe immer öfter benachteiligt wird. Aber ist das wirklich so? Sehen wir uns einmal die sogenannte "Wahre Tabelle" an, zeigt sich ein ganz anderes Bild. 66 Punkte hat der BVB, ginge man nach der wahren Tabelle, wären es nur 59. Heißt im Klartext: Die Dortmunder profitieren wesentlich häufiger von Schiedsrichter-Entscheidungen, als die benachteiligt werden! Übrigens: Auch die Bayern haben wohl sieben Punkte mehr, insofern kann man den BVB schon einmal beruhigen. Die Gründe, wieso es nicht zur Meisterschaft reichen wird, sind definitiv nicht bei den Unparteiischen zu suchen!

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