Der Streit zwischen Fenerbahçe und dem türkischen Fußballverband geht in die nächste Runde. In einem offiziellen Schreiben verkündeten die "Kanarienvögel" jetzt ihren rechtmäßigen Zuspruch auf den Meistertitel der Saison 2010/11 und lassen erneut kein gutes Haar am Verbandsvorsitzenden Nihat Özdemir.
Wer ist Meister der Saison 2010/11? – Diese Frage sorgt im türkischen Fußball derzeit für erhitzte Gemüter. Im Zentrum des Zwists steht dabei die öffentliche Auseinandersetzung zwischen den Fenerbahçe-Verantwortlichen Ali Koç und Semih Özsoy mit dem Chef des türkischen Fußballverbandes TFF, Nihat Özdemir. Letzterer vermied es am vergangenen Donnerstag in einem Live-Interview die Skandal-Saison vor rund neun Jahren neu aufzurollen. Die Spielzeit 2010/11, die Fenerbahçe knapp vor Trabzonspor als Tabellenerster abschloss, nachweislich aber unter einer umfassenden Spielmanipulation stand, sei Geschichte, so Özdemir. "Neun Jahre sind vergangenen, seitdem hatten wir solch einen Fall nicht mehr", erklärte der TFF-Boss ausweichend in türkischen Medien. Eine Aussage, die ein für alle Mal festlegen und bestimmen würde, dass Fenerbahçe dennoch als türkischer Meister jener Saison feststehe, ist nicht von Özdemir nicht überliefert.
In einem Schreiben, das am Sonntag Abend auf den Social-Media-Kanälen und der Vereinswebsite veröffentlicht wurde, bezieht Fenerbahçe nun erneut Stellung zur Thematik. Demnach heißt es, dass die Klub-Verantwortlichen bis zuletzt darauf warteten, ob Özdemir seine Aussagen korrigiert oder revidiert. Es sei zudem unverantwortlich und respektlos, wie sich der Verbandsvorsitzende gegenüber dem Kadıköy-Klub geäußert habe. Die Geschehnisse der vergangenen Tage veranlassen die Fenerbahçe-Verantwortlichen nun zu einem selbst ausgesprochenen Machtwort. "Fenerbahçe ist der rechtsmäßige, sportlich errungene und stolze Meister der Saison 2010/11. Keine Organisation, keine Einzelperson und kein Politikum wird uns diesen Titel entreißen. Wir werden unsere Trophäe im Musuem weiter ausstellen und tragen den Titel als Meister dieser Saison", wird im Schreiben verdeutlicht. Eine erneute Reaktion seitens des TFF steht zur Stunde noch aus.