Die positive Stimmung am Dolmabahçe-Palast erhielt nach fünf Spielen ohne Niederlage am letzten Montag einen ersten Dämpfer. Nun will man gegen Aufsteiger Istanbulspor unbedingt wieder in die Spur kommen, um so positiv in die Länderspielpause und das kommende Derby gehen zu können. Dabei bereiten ein paar Personalien Kopfzerbrechen.
Gegen Başakşehir war man keineswegs schlecht gewesen, die schwache Chancenverwertung und eine Unachtsamkeit hatten am Ende aber dennoch für ein enttäuschendes Ergebnis gesorgt. Auch das Fehlen einiger Schlüsselspieler machte sich bemerkbar und so musste man festhalten, dass Trainer Valérien Ismaël zwar grundsätzlich eine starke erste Reihe hat, es dahinter allerdings auch schnell dünn wird. Ohne Stabilisator und Anführer Souza, Kreativposten Alli und den ehemaligen Scorerkönig Ghezzal fehlten den Schwarz-Weißen wichtige Säulen, die kaderintern nicht eins zu eins ersetzt werden können. Einen zweiten Spieler, der auf der Sechs alles abräumt, nach vorne Impulse setzt und gleichzeitig das Team leitet, gibt es beinahe schon natürlicherweise nicht. In der Theorie bzw. in der Vergangenheit wäre Atiba Hutchinson vielleicht ein solcher Spieler gewesen, der mittlerweile 39-Jährige ist allerdings aktuell weit entfernt von der Spielfitness. So übernahm Youngster Berkay Vardar Souzas Platz und sollte im Verbund mit Uçan und Fernandes für eine stabile Zentrale sorgen. Diese Besetzung kann zwar funktionieren, schränkt die beiden Achter allerdings auch in ihrer offensiven Entfaltung ein.
Systemwechsel durch Allis Fehlen
Noch deutlich eingreifender ist Allis Ausfall. Einen zweiten Zehner gibt der Kader nicht her, sodass es eben zur taktischen Neuausrichtung im 4-3-3 kam. Es spricht gar nichts gegen dieses System, Allis Impact als Freigeist hinter der offensiven Dreierreihe wäre aber gerade gegen die defensiven "Eulen" ein wichtiger Faktor gewesen. An guten Tagen könnte Rachid Ghezzal diesen Part wohl übernehmen, auch der Algerier fehlte zuletzt allerdings verletzt. Auf den Flügeln ist die Auswahl mit Muleka, N’Koudou und Neuzugang Redmond dennoch gut. Notfalls müsste der Engländer zumindest zeitweise für seinen Landsmann in die Zentrale rücken. Eine ideale Lösung wäre das allerdings nicht.
Selbst wenn die genannten Spieler nicht alle gegen den Aufsteiger zurückkehren, ist ein Sieg ohne Wenn und Aber Pflicht. Die folgende Pause kann dann hoffentlich dafür genutzt werden, Automatismen einzuüben und Schlüsselspieler wieder zu integrieren.