12 Monate, 12 Geschichten – im Jahresrückblick schreibt das LIGABlatt die Geschehnisse bei den türkischen Top-Klubs im Jahr 2022 nochmal nieder. Heute im Rückblick: Galatasaray, das nach der schlechtesten Saison der Klub-Historie im Sommer neue Kraft geschöpft – und viel eingekauft – hat und nun erneut nach den Sternen greift.
Januar
Paukenschlag bei "Cim Bom" – Fatih Terim wird nach einer historisch schlechten Hinrunde mit den Löwen kurz nach dem Jahreswechsel entlassen. Damit endet die vierte Amtszeit des "Imperators" beim Herzensklub maximal unrühmlich. Als Nachfolger werden nur kurz große Namen diskutiert, dann steht mit Domenec Torrent ein relativ unbekannter fest.
Februar
Erst im siebten Spiel, an einem Montagabend auswärts bei Göztepe, gelingt Galatasaray der erste Sieg unter Torrent. Der spanische Trainer wirkt von Beginn an überfordert mit der Aufgabe und dem impulsiven Umfeld, einen echten Draht zur Mannschaft findet er nie.
März
Das Highlight der Saison – die Achtelfinal-Partien in der Europa League gegen den FC Barcelona – stehen auf dem Programm. Galatasaray schlägt sich gegen den übermächtigen Gegner achtbar, erringt auswärts im Camp Nou im Hinspiel gar ein Unentschieden und darf von der Sensation träumen. Ausgeträumt ist dann eine Woche später mit einem 1:2 im Rückspiel. Ein Alptraum ist dagegen das weitere Absacken in der Süper Lig – bis auf Rang 15.
April
In der Europa League raus, im Pokal schon vor dem Jahreswechsel blamiert und raus – für Galatasaray geht es im Frühjahr nur noch um Schadensminimierung in der Liga, was bedingt gelingt. Einzig Shootingstar Aktürkoğlu überzeugt konstant.
Mai
Was sich über den Saisonverlauf schon andeutete, ist am letzten Spieltag traurige Gewissheit – die Saison 21/22 geht als die schlechteste der Klub-Historie ein. Galatasaray belegt in der Abschlusstabelle Platz 13, hinter Kasımpaşa und Hatayspor. Das vorzeitige Aus von Trainer Torrent – seit Wochen ein offenes Geheimnis – steht fest, der Spanier wehrt sich dagegen auch nicht.
Juni + Juli
Ein Sommer der Veränderungen. Dursun Özbek wird neuer Klub-Präsident, Okan Buruk neuer Trainer und löst den gescheiterten Torrent ab, der noch eine Millionen-Abfindung kassiert. Ende Juni gibt Galatasaray die Verpflichtung von Sergio Oliviera – der erste große Name in diesem Sommer, dem noch viele folgen werden.
August
Mitten im Total-Umbruch des Kaders wirkt die Mannschaft zum Saisonbeginn noch unausgewogen – dementsprechend holprig sind auch die Ergebnisse. Gegen Giresunspor setzt es zuhause gar eine Niederlage, die Okan Buruk erstmals in Erklärungsnot bringt.
September
Die "Löwen" sind am Deadline Day nochmal im Kaufrausch, verpflichten am letzten Transfertag alleine fünf Spieler, darunter die Hochkaräter Mauro Icardi, Milot Rashica und Juan Mata. Doch mit den diversen Neuzugängen steht Trainer Buruk vor dem nächsten Problem: der Qual der Wahl. Wieder dauert es einige Wochen, damit sich die Mannschaft findet.
Oktober
Galatasaray geht mit einem hochdekorierten und neu ausgestatteten Kader in den Herbst – die Ergebnisse bleiben konstant aber aus. Gegen Adana Demirspor nur ein torloses Remis, gegen Kayseri zuhause eine Niederlage. Von dominierenden "Löwen" ist Ende Oktober nichts zu sehen – stattdessen haben Icardi & Co. mit der Körperlichkeit und Kompaktheit der Gegner zu kämpfen.
November
Während die Klub-Verantwortlichen um Präsident Dursun Özbek mehrmals klarstellen, dass sich Galatasaray den bei Manchester United in Ungnade gefallene Cristiano Ronaldo trotz aller Wunschträume nicht werde leisten können, setzt die Mannschaft vor der WM-Pause eine Ausrufezeichen an die Liga: Başakşehir wird mit 7:0 aus dem Stadion geschossen. Die "Löwen" scheinen sich endlich gefunden zu haben.
Dezember
Der vorläufige Höhepunkt eines stetigen Aufwärtstrend, der im Spätherbst begonnen hatte: Am Spieltag nach der WM-Pause erklimmt Galatasaray nach 662 Tagen wieder an der Tabellenspitze der Süper Lig.