Der Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands (PFDK) hat nach dem tätlichen Angriffs des damaligen Ankaragücü-Präsidenten, Faruk Koca, gegen den Schiedsrichter Halil Umut Meler erste Maßnahmen ergriffen – darunter ist auch eine lebenslange Sperre für Koca. 

Während von rechtlicher Seite die Staatsanwaltschaft von West-Ankara gerade erst die Anklage gegen Faruk Koca sowie gegen drei weitere Ankaragücü-Verantwortliche vorbereitet hat, hat der Disziplinarausschuss des türkischen Fußballverbands (PFDK) bereits durchgegriffen. So wurde der Angreifer Faruk Koca für immer für alle türkischen Fußballtätigkeiten gesperrt. Sein Verein Ankaragücü muss unterdessen mehrere Geisterspiele austragen sowie eine Geldstrafe zahlen.

Faruk Koca lebenslänglich gesperrt 

Die TFF hat auf der eigenen Website ein Statement veröffentlicht, der den Angriff des damaligen Ankaragücü-Präsidenten, Faruk Kocas, auf den Schiedsrichter Halil Umut Meler aufarbeitet. Koca hatte Meler am Montagabend nach Abpfiff des Süper-Lig-Spiels zwischen Ankaragücü und Rizespor, das mit 1:1 ausgegangen war, niedergeschlagen, ihn beleidigt, ihm gedroht und, gemeinsam mit anderen Ankaragücü-Verantwortlichen, auf den am Boden liegenden Unparteiischen eingetreten. Die TFF zieht hieraus nun Konsequenzen.

Das Statement verkündete, dass Faruk Koca, der derweil in Ankara in Untersuchungshaft sitzt und inzwischen als Vereinspräsident von Ankaragücü zurückgetreten ist, für immer für alle fußballerischen Tätigkeiten in der Türkei gesperrt ist. Genauer wurde Koca für fünf Jahre gesperrt, jedoch werden laut Verband alle Sperren, die über drei Jahre gehen automatisch zu lebenslänglichen Sperren.

Ankaragücü mit fünf Heim-Geisterspielen und 63.000 Euro Strafe belegt 

Neben Faruk Koca wird nach dessen Rücktritt inzwischen ehemaliger Verein, Ankaragücü, ebenfalls bestraft. So wird der türkische Erstligist seine nächsten fünf Liga-Heimspiele ohne Fans austragen müssen, was neben dem Imageschaden auch einen finanziellen Verlust bedeutet. Zudem muss der Klub auch noch eine Strafe über 2 Millionen TL (etwa 63.000 Euro) bezahlen. Überdies muss Ankaragücü noch eine Strafe von zusätzlich etwa 6.300 Euro für wiederholter Verunglimpfungen der seitens der Fans zahlen.

Weitere Strafen für Ankaragücü-Verantwortliche 

Weitere in den Vorfall verwickelte Männer wurden ebenfalls mit Strafen belegt: Neben Koca wurden noch zwei weitere Angreifer, die auf Halil Umut Meler eintraten, lebenslang gesperrt. Juristisch drohen dem 59-Jährigen natürlich noch weitere Konsequenzen. Während einige weitere Funktionäre von Ankaragücü lediglich eine Verwarnung erhielten, muss Generalsekretär Cahit Şahin etwa 4.400 Euro Strafe Zahlen und wird für 75 Tage gesperrt. Vizepräsident Yusuf Buğra Tanık wird für 45 Tage gesperrt und muss knapp 6.600 Euro Strafe Zahlen.

Mehrere Fragen bleiben dennoch offen

Wie es nun weitergehen wird, bleibt abzuwarten. Alle türkischen Erst- und Zweitligaspiele, die am kommenden Wochenende ausgetragen werden sollten, wurden vorerst abgesagt. Inzwischen wurden auch die Ausweichtermine der ausfallenden Spiele bekanntgegeben. Spannend wird nun zu beobachten sein, wie die türkische Schiedsrichtervereinigung auf dieses Urteil der TFF reagiert. Wie es hieß, drohe man mit einem Boykott, sollten die Sanktionen gegen Koca und die anderen Beteiligten nicht "angemessen" sein.

Was den Geschädigten selbst betrifft, so konnte Halil Umut Meler inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen werden. Von einem Jochbeinbruch und einem leichten Schleudertrauma abgesehen soll dieser laut Aussagen der behandelnden Ärzte keine weiteren körperlichen Verletzungen davongetragen haben.