Prügel-Präsident Faruk Koca droht nach dessen Gewaltattacke gegen Schiedsrichter Halil Umut Meler im schlimmsten Fall eine Freiheitsstrafe. Obwohl die Bilder eindeutig sind, hat Koca bislang versucht, sich zu verteidigen. Vom Schiedsrichterverband gibt es derweil eine klare Ansage.
Ohne radikale Veränderungen werden die türkischen Schiedsrichter nicht zurückkehren, so ein erneuertes Statement des Schiedsrichterverbandes. Nach der Gewaltattacke auf Halil Umut Meler am vergangenen Montagabend haben sich die Unparteiischen der ersten und zweiten türkischen Liga zurückgezogen und angekündigt, darauf zu warten, welche Konsequenzen der türkische Fußballverband TFF aus dem Vorfall zieht. Der verurteilte den Schläge-Skandal, setzte vorerst den Spielbetrieb aus und kündigte "harte Strafen" gegen die Täter an.
In erster Linie ist der Fall Faruk Koca aber einer für den türkischen Staat. Noch in der Nacht auf Dienstag ist Haftbefehl gegen den 59-jährigen Funktionär erlassen worden, seitdem sitzt er in Ankara in Untersuchungshaft. Klar ist bereits: Präsident von Ankaragücü wird Koca auf keinen Fall bleiben. Darüber hinaus drohen dem Schiri-Prügler empfindliche Konsequenzen. Die türkische Disziplinarkommission PFDK eröffnete ein Ermittlungsverfahren in vier Fällen gegen ihn – "Beleidung der geltenden Anweisungen", "Bedrohung", "tätlicher Angriff" sowie "regelwidriger Vorfall auf dem Spielfeld". Wie "Milliyet" berichtet, drohen Koca dafür in Summe bis zu 600 Tage Berufsverbot sowie eine Geldstrafe von bis zu 600.000 Lira. Für die Verstöße hinsichtlich der versuchten Körperverletzung auf dem Spielfeld droht eine Freiheitsstrafe von einem Monat bis zwei Jahre.
Anschuldigungen seitens des Täters: Koca wollte Meler "nur anspucken"
Noch am Dienstag verteidigte Koca allerdings sein Vergehen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtet, beschuldige Koca eher Schiedsrichter Halil Umut Meler, der mit "Fehlentscheidungen und provokatives Verhalten" den Vorfall überhaupt erst auslöste. Zudem sei es lediglich seine Absicht gewesen, verbal auf den Schiedsrichter zu reagieren und ihm ins Gesicht zu spucken. Der Schiedsrichter habe sich erst Sekunden nach der verpassten "Backpfeife" auf den Boden geworfen, sagte Koca, steht damit aber klar im Widerspruch zu den Videobildern.