Der Transfer von Marcel Sabitzer sollte beim Rekordmeister gleichzeitig der letzte in dieser Transferperiode bleiben. Am Deadline-Day konnte man die Verkaufskandidaten Corentin Tolisso und Michaël Cuisance nicht loswerden, weshalb man nun im zentralen Mittelfeld überbesetzt ist – ein Fakt, der zwar Rotationen ermöglicht, aber auch zwangsläufig für Unzufriedenheit sorgen könnte.

Am gestrigen Dienstagabend endete die Sommer-Transferperiode. Auch wenn es in einigen europäischen Top-Ligen noch zu einigen sehenswerten Last-Minute-Deals kam, ging es an der Säbener Straße dieses Mal ruhiger zu. Mehrere deutsche Blätter berichteten schon am frühen Mittag, dass die Bayern keinen weiteren Spieler transferieren werden. Einzig die Personalie Chris Richards war bis zum Ende noch ein Thema, wobei die Finalisierung der Leihe zur TSG Hoffenheim nur noch eine Frage war. Eigentlich waren sich die Verantwortlichen einig, dass man mit Tolisso und Cuisance zwei weitere Spieler gerne abgeben würde. Daraus wurde nun nichts, da sich keine Abnehmer finden ließen. Mit Sabitzer hat man einen weiteren zentralen Mittelfeldspieler verpflichtet, weshalb sich nun gleich mehrere Akteure um die Positionen im Mittelfeld streiten. Nimmt man den aktuell verletzten Roca hinzu, hat man neben den gesetzten Leistungsträgern Kimmich und Goretzka mit Sabitzer, Tolisso und Cuisance noch drei weitere zentrale Mittelfeldspieler im Kader. Geplant dürfte dies wohl nicht unbedingt gewesen sein, zumal man insgeheim mit Last-Minute-Abgängen von Tolisso und Cuisance gerechnet hatte. Für Trainer Nagelsmann stellt diese Konstellation wohl ein Luxusproblem dar, dennoch könnte die Überbesetzung im Mittelfeld mittelfristig für Unruhe sorgen.

Unzufriedenheit nicht auszuschließen

Für Nagelsmann wird es nun darauf ankommen, seine zentralen Mittelfeldspieler, bei denen die Mehrheit vermehrt auf der Bank Platz nehmen wird, bei Laune zu halten, um möglicher Unzufriedenheit vorzubeugen. Sofern alle Spieler fit sind, wird am Duo Kimmich-Goretzka kein Weg in der Startelf vorbeiführen. Auch der neu hinzugekommene RB-Kapitän Sabitzer wird sich diesbezüglich hintenanstellen müssen und für Erste eine Backup-Rolle einnehmen. Für Tolisso, Roca und Cuisance wird es dementsprechend umso schwerer, zu Einsatzzeiten zu kommen, wobei Cuisance auch unter Nagelsmann keine Rolle mehr spielen wird. Der aktuell verletzungsbedingt ausfallende Roca sowie Tolisso werden jedoch auf ihre Einsatzzeiten pochen. Allen voran Roca hatte sich in der Saisonvorbereitung einiges vorgenommen und sich auf die neue Saison gefreut, doch die Verletzung wird den Spanier nun fürs Erste ausbremsen. Gut möglich ist auch, dass man die ohnehin als Verkaufskandidaten eingeplanten Tolisso und Cuisance im Winter loswird. Angesichts des eng getakteten Spielplans in drei Wettbewerben, könnten sie jedoch noch wichtig werden, weshalb zum aktuellen Zeitpunkt eine Aussage nur schwer zu treffen ist. Nagelsmann ist bekanntermaßen ein Befürworter der Rotation, weshalb er die neuen Möglichkeiten im Kader auch mit Sicherheit nutzen und eine Vielzahl an Spielern einsetzen wird. In diesem Kontext kommt der breite Kader im Mittelfeld gerade richtig, zumal man den Leistungsträgern immer wieder Auszeiten geben kann. Überraschungen sind nicht auszuschließen, dennoch deutet vieles darauf hin, dass man auf die jetzt entstandene Konstellation im Mittelfeld reagiert und die Winter-Transferperiode wohl dafür nutzen wird, den Kader im zentralen Mittelfeld weiter auszudünnen. 

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