Fenerbahçe wird mit dieser Spielzeit nicht mehr glücklich. Die 0:2-Niederlage gegen Kasımpaşa am zurückliegenden Sonntag war nicht nur ein herber Dämpfer im Kampf um die Europa League-Plätze, sondern einmal mehr eine Pleite von historischem Ausmaß. Die nächste Mega-Serie ist gerissen.
Mit offiziell 19 türkischen Meisterschaften ist Fenerbahçe weiterhin die zweit erfolgreichste Mannschaft des Landes hinter Rekordmeister Galatasaray. Rechnet man die errungenen Titel vor der Gründung der Süper Lig 1959 dazu, sind es gar 28 nationale Meisterpokale. Doch seit nunmehr eineinhalb Jahren verblast der gloreiche Glanz des Kadıköy-Klubs. Wider der eigenen Erwartung knüpfen die "Kanarienvögel" in dieser Spielzeit nahtlos an die vergangene Seuchen-Saison an, die nach halbjährigem Abstiegskampf auf dem siebten Tabellenplatz endete. Was jetzt in dieser Saison ernüchternd hinzu kommt, ist der Zerfall der über die Jahre mühsam erkämpften Ungeschlagen-Serien gegen direkte Liga-Konkurrenten. Die Niederlage gegen Kasımpaşa ist dafür bereits das vierte Beispiel der aktuellen Runde.
Der 2:0-Erfolg des eher unbedeutenden Istanbul-Klubs gegen den vermeintlich großen Nachbarn Fenerbahçe war für Kasımpaşa der erste Sieg im 14. Anlauf. Zuletzt gelang in der Hinrunde 2012/13 ein Sieg gegen die "Kanarienvögel". In den vergangenen Jahren war Kasımpaşa stets ein gern genommener Gegner Fenerbahçes, der nicht selten hochkantig aus dem Stadion geschossen wurde.
Erst am vergangenen Dienstag musste Fenerbahçe beinah hoffnungslos mit ansehen, wie Trabzonspor im Pokal-Halbfinale nach 23 Jahren wieder in Kadıköy siegte. Vor der Corons-Pause konnte Erzrivale Galatasaray eine ähnliche Durststrecke beenden und das Derby auf dem Rasen des Ülker Stadyumus erstmals nach 21 Jahren wieder für sich entscheiden. Obendrein war es Fenerbahçe, die in der Hinrunde vom Tabellenletzten Kayserispor das erste Mal in dieser Saison besiegt wurde. Die aktuellen Niederlagen zeigen also genau, wie sehr Fenerbahçe mittlerweile an seiner Klasse im Vergleich zu vergangenen Jahren eingebüßt hat.