Was zunächst nach einem wilden Gerücht klang, scheint nun doch immer konkreter zu werden. Zahlreiche Medien berichten mittlerweile, dass Dele Alli zu Beşiktaş wechseln könnte. Das wäre ein Transfer zwischen Ausrufezeichen und Wundertüte.

Es ist noch nicht so lange her, da galt Dele Alli als die heißeste Aktie der mit vielen großen Talenten gesegneten Premier League. Tottenham lehnte angeblich sogar Angebote im dreistelligen Millionenbereich für den offensiven Mittelfeldspieler ab. Mittlerweile ist Alli zwar dem Talentalter entwachsen, mit 26 aber immer noch im besten Fußballeralter. Diese Tatsache spiegelt sich allerdings nicht in seinen Leistungen wider. In Tottenham kam der 37-fache Nationalspieler schon länger gar nicht mehr zum Zug und selbst nach seinem ablösefreien Wechsel zum FC Everton Anfang des Jahres kamen saison- und wettbewerbsübergreifend nur 13 (Kurz-)Einsätze dazu. Torbeteiligungen sprangen dabei keine heraus. In dieser Spielzeit wurde Alli zweimal eingewechselt und konnte ebenfalls keine Akzente setzen. Noch dazu musste er als Sturmspitze ran, was eigentlich nicht wirklich seine Position ist. Abhilfe soll ein Wechsel schaffen und angeblich ist nun Beşiktaş in der Pole-Position.

Hoffnung überwiegt die Zweifel

Am Bosporus wäre Alli nicht nur gesetzt, sondern dürfte mit Sicherheit auf seiner Lieblingsposition spielen. Als kreativer Regisseur mit allen Freiheiten ausgestattet, könnte der Engländer für Furore sorgen und Wout Weghorst oder die Flügelspieler mit klugen Zuspielen füttern. Die Betonung liegt auf "könnte". Niemand kann schließlich mit Sicherheit sagen, welcher Dele Alli Dolmabahçe-Palast aufschlagen würde. Das einstige Wunderkind oder der gehemmte und verletzungsgeplagte Spieler der jüngeren Vergangenheit. Alli hat großartige Fähigkeiten, könnte Euphorie auslösen und das ausgedünnte Mittelfeld bereichern. Stimmen Leihgebühr und Gehaltsvorstellungen sollte Beşiktaş also sicherlich zuschlagen und hoffen, dass Alli durch das in ihn gesetzte Vertrauen aufblüht. Der letzte Spieler, dem man vergleichbare Aufgaben anvertrauen wollte, war Allis Quasi-Vorgänger Miralem Pjanić. Fände sich der Mann aus Milton Keynes besser ein und bliebe er von Verletzungen verschont, bekämen die "Schwarzen Adler" ein fehlendes Puzzlestück. Das ist aktuell zwar noch viel Konjunktiv, aber dass sich etwas ändern muss, steht außer Frage.

Foto: George Wood/Getty Images