Mit einem krachenden 6:0-Erfolg gegen Kayserispor hat Galatasaray zum Start des 29. Spieltags seinen Status als Tabellenführer der Süper Lig eindrucksvoll untermauert. Im ersten Spiel nach dem enttäuschenden Pokal-Aus gegen Başakşehir gelang es den Gelb-Roten am Freitagabend, den Vorsprung auf Verfolger Fenerbahçe dank einer äußerst dominanten Leistung und dank Mauro Icardi sowie Kerem Aktürkoğlu in Top-Verfassung auf vorerst neun Zähler auszubauen.
Einmal mehr ließ Galatasaray-Trainer Okan Buruk seine Mannschaft in einer 4-2-3-1-Formation auflaufen. Vor Torhüter Muslera bildeten Adekugbe, der rechtzeitig fit gewordene Bardakcı, Nelsson sowie Boey die Viererkette in der Verteidigung. Auf der Doppelsechs kamen wie gewohnt Torreira und Oliveira zum Einsatz, während der offensive Part des Mittelfelds aus Aktürkoğlu, Mertens und Rashica bestand. Als Sturmspitze startete erwartungsgemäß Icardi.
Doppelschlag bringt Galatasaray auf Kurs
Abgesehen von ein paar mehr oder weniger ungefährlichen Abschlüssen Kayserispors erlebten die Zuschauer im Nef Stadyumu eine zähe Anfangsphase. Erst nach in etwa einer Viertelstunde kam Galatasaray langsam auf Betriebstemperatur und probierte es in Person von Mertens, Aktürkoğlu und Oliveira mit Distanzschüssen, die Gäste-Torhüter Bayazıt nicht näher in Bedrängnis brachten. Doch wie man "Cim Bom" in dieser Saison kennt, braucht es häufig nicht viele Gelegenheiten, bis der Tabellenführer zuschlägt. So auch an diesem Abend: Mit einem überragenden Chip-Ball überspielte Aktürkoğlu die gegnerische Abwehrreihe und setzte damit Icardi mustergültig in Szene. Der Argentinier gewann das darauffolgende Sprintduell problemlos, behielt gegen zwei Gegenspieler die Ruhe und versenkte das runde Leder im linken unteren Eck zum 1:0 für die Hausherren (18.). Knapp fünf Minuten später durfte der Spitzenreiter erneut jubeln – und wieder war Icardi beteiligt, der diesmal für Rashica auflegte. Einen präzisen Steilpass Icardis veredelte der ehemalige Bremer nicht nur mit einem starken Tempo-Dribbling, sondern auch mit einem platzierten Abschluss ins lange Eck, der das 2:0 für die "Löwen" besiegelte (22.). Fortan bestimmte Galatasaray das Geschehen, was beinahe zu weiteren Treffern durch Mertens (30.) und den gut aufgelegten Aktürkoğlu (37.) führte. Was sich dadurch bereits angebahnt hatte, wurde in der 40. Spielminute zur Realität: Nach einem ungeschickten Einsteigen von Kayserispors Thiam gegen Aktürkoğlu zeigte Schiedsrichter Mustafa Kürşad Filiz auf den Punkt. Den fälligen Strafstoß nutzte Icardi eiskalt für sein elftes Saisontor – 3:0! In der Nachspielzeit der ersten Hälfte folgte dann der ganz normale Wahnsinn der Süper Lig: Eine VAR-Intervention sorgte neben einem Platzverweis gegen Gäste-Verteidiger Hosseini auch für den nächsten Elfmeter für Galatasaray. Diesmal scheiterte Icardi an Bayazıt, doch den Nachschuss schob der Leihspieler von PSG in der zwölften (!) Minute der Extra-Zeit mit seinem dritten Tor des Abends problemlos zum 4:0 in den leeren Kasten ein.
Dominanz nach Belieben
Nicht erst mit Beginn des zweiten Durchgangs war aus Sicht von Kayserispor klar, dass es nur noch darum gehen würde, die Pleite einigermaßen erträglich zu gestalten. Jedoch kam es für die Kappadokier keine 15 Minuten nach Wiederanpfiff noch dicker: Eine attraktive Freistoß-Position aus rund 20 Metern münzte Aktürkoğlu in ein wunderschönes Traumtor um, sein direkter Abschluss schlug knapp unterhalb des linken Winkels unhaltbar ein (59.). Mit dem 5:0 krönte der 24-Jährige seine überragende Leistung – selten hat man den Linksaußen so spielfreudig gesehen. Auch vor dem Kunstschuss Aktürkoğlus war die Messe schon längst gelesen, denn angesichts des uneinholbaren Rückstands und der Unterzahl hatte Kayserispor das Spielen eingestellt. Die "Löwen" machten mit den demoralisierten Gästen, was sie wollten und traten dabei mit einer beeindruckenden Dominanz auf. So konnte es sich Trainer Buruk nach etwas mehr als einer Stunde problemlos erlauben, Mertens und Rashica vorzeitig in den Feierabend zu schicken. Neu mitwirken durften hingegen Gomis sowie Zaniolo. Letzterer brauchte gerade einmal fünf Minuten, um sich als nächster Torschütze in der Historie dieser Partie zu verewigen. Erst verarbeitete der Italiener einen langen Ball von Oliveira technisch perfekt, um den Ball dann mit einem brachialen Strahl zum 6:0 in das Gehäuse des Tabellensiebten zu hämmern (72.). Danach nahm Galatasaray den Fuß ein wenig vom Gas, sodass am Ende ein hochverdienter 6:0-Sieg gegen ein chancenloses Kayserispor von der Anzeigetafel leuchtete.
Aufgrund der englischen Woche in der Süper Lig geht es für "Cim Bom" bereits am Dienstag mit einem Auswärtsspiel bei Alanyaspor weiter. Zum nächsten Duell im heimischen Nef Stadyumu empfängt der Tabellenführer am 23. April den Istanbuler Stadtrivalen Fatih Karagümrük.