Sportlich hat das Duell gegen Italien am Dienstag nur bedingt einen Reiz, für Trainer Stefan Kuntz gilt es aber bereits eine neue Zeitrechnung anzugehen – für die nun anstehende Europameisterschaft 2024 und ohne Burak Yılmaz, dessen Kapitänsamt Hakan Çalhanoğlu übernehmen wird.

Zumindest den Humor scheint Stefan Kuntz in diesen Tagen nicht verloren zu haben. Auf die Frage, was sich im Hinblick auf die Europameisterschaft jetzt grundlegend ändern müsste, antwortete der Nationaltrainer auf der heutigen Pressekonferenz: "Ich hoffe einfach, dass diesmal nicht Lothar Matthäus die Lose zieht." Gemeint war die Auslosung der WM-Playoffs, wobei der deutsche Rekordnationalspieler und ehemalige Mitspieler von Kuntz der Türkei mit Portugal und einem möglichen Finale gegen Italien den denkbar schwersten Weg ebnete. "Wir waren gegen Portugal 0:2 hinten und hatten am Ende dennoch die große Chance auszugleichen. Das zeigt, dass wir uns in unserer mentalen Verfassung verbessert haben", versuchte Kuntz noch das beste aus dem enttäuschenden WM-Aus am Donnerstagabend zu ziehen.

Nach der 1:3-Niederlage gegen Cristiano Ronaldo und Konsorten wartet am Dienstag jetzt noch Italien im Freundschaftsspiel. Sportlich ist die Partie gegen den ebenfalls in den WM-Playoffs gescheiterten Europameister zwar irrelevant, Kuntz möchte dennoch weiter an der Mannschaft feilen, vor allem an der defensiven Dreierkette. "Ich kann bestätigen, dass wir dieses System weiter spielen werden. Unsere Abwehrspieler Çağlar Söyüncü, Kaan Ayhan und Merih Derimal spielen das auch in ihren Vereinen, von daher glaube ich, dass es grundsätzlich keine besondere Herausforderung ist", meint Kuntz zur taktischen Herangehensweise, die von Teilen von Experten und Fans durchaus kritisch gesehen wird.

Gegen die Squadra Azzurra nicht mehr mitwirken wird indes Burak Yılmaz, der seine Nationalmannschaftskarriere unmittelbar nach dem Portugal-Spiel für beendet erklärt und sich auch von der Mannschaft bereits verabschiedet hat. Das Kapitänsamt des Stürmers übernimmt bis auf Weiteres der "stolze" Hakan Çalhanoğlu. Zudem sind Abdülkadir Ömür und Yusuf Yazıcı verletzungsbedingt vorzeitig von der "Milli Takım" abgereist.