Neun Spieltage vor Saisonende geht es in der spannenden Süper Lig noch für viele Teams um das nackte Überleben. Selbst der Zehntplatzierte Kayserispor ist mit 38 Zählern und damit neun Punkten Vorsprung vor Altay, das mit 29 Punkten momentan den ersten Abstiegsplatz belegt, noch nicht final gerettet. Das LIGABlatt verschafft einen Überblick über die sechs Klubs, für die die Lage vor dem 30. Spieltag am brenzligsten ist.
Platz 15: Kasımpaşa – 35 Punkte – 43:43 Tore
Die Saison von Kasımpaşa gleicht einer Achterbahnfahrt. Nach einer katastrophalen Phase zwischen September und Dezember fing sich der seit 2012 durchgehend in der Süper Lig an den Start gehende Klub aus Istanbul rechtzeitig zum Jahreswechsel und feierte bis Ende Januar fünf Siege am Stück. Danach flachte die Leistungskurve jedoch ruckartig wieder ab, sodass neben dem Pokal-Aus gegen Gaziantep im Achtelfinale vier sieglose Partien in der Liga folgten. Mit überlebenswichtigen Erfolgen gegen die direkten Konkurrenten Göztepe (3:2) sowie Rizespor (3:1) fand Kasımpaşa zuletzt wieder in die Spur und hat im Abstiegskampf nun alles selbst in der Hand. Ein Erfolg beim Tabellenletzten Yeni Malatayspor am Wochenende würde die offensivstarken Istanbuler einen gewaltigen Schritt näher an das große Ziel Klassenerhalt heranrücken lassen.
Platz 16: Giresunspor – 35 Punkte – 31:33 Tore
Ähnlich wie Kasımpaşa konnte auch Giresunspor kürzlich echte Big Points im Abstiegskampf einfahren: Auf die dreifachen Punktgewinne gegen Göztepe (3:1) und Rizespor (2:1) folgte ein weiterer Sieg gegen Gaziantep (2:1), sodass der Aufsteiger seine Ausgangsposition in den letzten Wochen merklich verbessern konnte. Dies war allerdings auch bitter nötig, nachdem zuvor nur ein Erfolg in neun Liga-Begegnungen gelungen war. Insgesamt spielt das Team aus Giresun im Nordosten der Türkei eine ordentliche Runde, hinkt aber nach wie vor dem verheerenden Saisonstart hinterher. Den ersten Sieg konnte die Mannschaft von Trainer Hakan Keleş erst am achten Spieltag einfahren. Hoffnung auf ein weiteres Jahr in der Süper Lig besteht für Giresunspor definitiv weiterhin, denn das Restprogramm ist nicht einfach, aber machbar. Zudem spricht auch die aktuellen Form für die Keleş-Schützlinge.
Platz 17: Altay – 29 Punkte – 30:41 Tore
Riesengroß war das Aufatmen in İzmir, als sich Altay am vergangenen Spieltag mit einem 1:0 gegen Yeni Malatayspor die Chancen auf den Klassenerhalt wahren konnte. Tatsächlich verlor der Aufsteiger nur eine der letzten sechs Partien, gegen den amtierenden Meister Beşiktaş zog der Tabellensiebzehnte am 26. Spieltag mit einem 0:1 den Kürzeren. Dass Altay überhaupt so tief im Keller der Süper Lig steckt, hat einen einfachen Grund: Nach dem Überraschungserfolg im Hinspiel gegen die "Schwarzen Adler" am 24. September 2021 durfte der Klub von der Ägäisküste erst sage und schreibe rund viereinhalb Monate später am 6. Februar wieder über drei Punkte in der Liga jubeln. Diese eklakante Schwächephase könnte Altay am Ende das Genick brechen, es sei denn die gute aktuelle Verfassung kann für den Endspurt konserviert werden.
Platz 18: Göztepe – 27 Punkte – 36:48 Tore
Geht man nach der Formkurve, sieht es bei Göztepe extrem düster aus. Der ebenfalls in İzmir beheimatete Klub hat die letzten sechs Duelle allesamt verloren und hat es verpasst, essentielle Punkte gegen die direkten Konkurrenten Kasımpaşa (2:3) und Giresunspor (1:3) einzufahren. Während die Offensive meistens nicht das Problem ist, fängt sich die ligaweit drittschlechteste Abwehr viel zu viele einfache Gegentreffer. So ist es nur logisch, dass Göztepe seinen Kasten seit dem 9. Januar nicht mehr sauber halten konnte. Um noch ein Wörtchen im Kampf um den Klassenerhalt mitzusprechen, muss die Defensive dringend stabilisiert werden. Ansonsten wird Göztepe auch angesichts des schwierigen Restprogramms mit Spielen unter anderem gegen Konyaspor, Fenerbahçe und Beşiktaş kommende Saison in der 1. Lig auflaufen.
Platz 19: Rizespor – 23 Punkte – 26:53 Tore
Was für Göztepe gilt, gilt auch für Rizespor: Zwei Niederlagen in den letzten zwei Wochen gegen Kasımpaşa (1:3) und Giresunspor (1:2) sind viel zu wenig, um den drohenden Abstieg doch noch abzuwenden. Der seit insgesamt sieben Süper-Lig-Partien sieglose Klub aus Rize wird sich sowohl offensiv als auch defensiv schnellstmöglich gehörig steigern müssen. Mit den nun anstehenden Spielen gegen Trabzonspor, Alanyaspor sowie Konyaspor besteht allerdings wenig Hoffnung auf baldige Besserung. Somit spricht vieles dafür, dass die Mannschaft von Coach Bülent Korkmaz 2022/2023 nicht mehr Teil der höchsten türkischen Spielklasse sein wird. Den Abstieg werden wohl auch renommierte Namen wie Yannick Bolasie, Papiss Demba Cissé oder Joel Pohjanpalo nicht mehr verhindern können.
Platz 20: Yeni Malatayspor – 20 Punkte – 23:49 Tore
Damit Yeni Malatayspor die Klasse noch hält, müsste ein echtes Fußballwunder geschehen. Zwar konnte sich das abgeschlagene Schlusslicht in den letzten Wochen etwas stabilisieren und einen 1:0-Achtungserfolg gegen Adana Demirspor einfahren, doch spätestens nach dem 0:1 bei Altay am vergangenen Spieltag sollte sich auch der kühnste Optimist in Malatya mit dem Gang in die 1. Lig abfinden. Auch das Restprogramm der Ostanatolier lässt wenig Grund zur Hoffnung, so warten unter anderem noch Başakşehir, Galatasaray, Konyaspor und Fenerbahçe. Da hilft es auch nicht mehr viel, dass noch Duelle gegen Kasımpaşa, Giresunspor sowie Rizespor – und somit gegen unmittelbare Kontrahenten im Kampf um den Ligaverbleib – anstehen.