Die Dortmunder Borussia hat am gestrigen Sonntag auf die beispiellose, sportliche Talfahrt reagiert und Peter Bosz durch den ehemaligen Kölner Peter Stöger ersetzt. Was auf den ersten Moment nicht zwingend wie eine Königslösung aussieht, muss im Gesamtzusammenhang betrachtet werden. Und hier kann man nur zu einem Schluss kommen: Stöger und Dortmund, das könnte passen.
Medial kam der Österreicher zuletzt schlecht weg. Kein Wunder, schließlich hatte die von ihm verantwortete FC-Truppe bislang lediglich drei Saisonpunkte sammeln können. Doch die Gründe hierfür waren weitaus komplexer, als auf den ersten Blick erkennbar. Speziell die unfassbare Verletzungsproblematik in Köln sorgte dafür, dass die Geißböcke-Maschinerie nie so richtig ins Laufen kam.
Ein Märchen ohne Happy-End
Stöger hatte die Rheinländer einst in den Niederrungen der zweiten Liga übernommen und den Verein bis auf den fünften Platz der ersten Liga geführt – inklusive der Qualifikation zur Europa League. Er galt zusammen mit Jörg Schmadtke als Architekt des Kölner Aufschwungs.
Die Eindrücke der letzten Monate mögen dieses Bild trüben – doch vergessen darf man die starke Arbeit des 51-jährigen in Köln nicht. Allen voran die defensive Stabilität, die Köln lange Zeit unter Stögers Regie kennzeichnete, wird in Dortmund aktuell so dringend gesucht.
Stöger gilt als Motivator, der im Erfolg wie Misserfolg aber sachlich bleibt. Er schaffte es trotz Talfahrt den Kölner Kader hinter sich zu halten. Die Mannschaft, die qualitativ nicht in der Lage war den "Bock" umzustoßen, wollte und zerriss sich für den Trainer. Attribute, die man in Dortmund dieser Tage so schmerzlich vermisst. Stögers Vertrag läuft vorerst bis Juni 2018. Die Fallhöhe ist also gering. Für beide Seiten.