Es gilt als offenes Geheimnis, dass Paris St. Germain im Mai 2018 den Titel der französischen Ligue 1 feiern darf. Und im Grunde wäre alles andere auch eine Riesensensation, wenn man alleine einen Blick auf den Transfersommer rund um den Prinzenpark betrachtet. Und doch ist das Starensemble nicht unverwundbar – wie die jüngste 1:2-Niederlage beim Aufsteiger aus Straßburg zeigte. Der designierte Meister hat temporär mit Motivations- und Einstellungsproblemen zu kämpfen. Und die Konkurrenz? Schlägt hieraus einfach kein Kapital.
Nur den letzten Spieltag betrachtet, konnten zumindest Olympique Lyon und die AS Monaco knappe, aber wichtige Siege einfahren. Doch noch unter der Woche leisteten sich beide Spitzenteams gegen Lille respektive Nizza einen rabenschwarzen Tag und verloren jeweils verdient – sodass Paris an der Spitze einsam seine Kreise ziehen durfte.
Olympique Marseille – auf der Suche nach dem Glauben
Bleibt der dritte Verfolger, der vor dem abgelaufenen Wochenende noch zehn Punkte hinter Paris lag. Am späten Sonntagabend war das Ergebnis von PSG bekannt – und Marseille hatte mit dem Auswärtsspiel in Montpellier zwar eine hohe, aber keinesfalls unlösbare Hürde zu nehmen.
Wer nun aber glaubt, dass der so traditionsreiche, neunfache Meister die Gunst der Stunde nutzt, um den Abstand auf die Hauptstädter zu verkürzen, der sah sich bitter getäuscht. Marseille trat im Stade de la Mosson derart uninspiriert und ängstlich auf, dass der frühe Rückstand durch Giovanni Sio fast schon folgerichtig war.
Bezeichnend auch, dass Marseilles schmeichelhafter Ausgleichstreffer vom Elfmeterpunkt fiel – nach einem mehr als diskutablen Pfiff. Zu diesem Zeitpunkt war noch eine ganze Halbzeit zu spielen, sodass OM nun eigentlich hätte aufwachen können. Was dann aber in der zweiten Halbzeit geboten wurde, unterbot die Geschehnisse der ersten Halbzeit noch um Längen.
Und so blieb es beim 1:1 – Spötter würden sagen, dass Marseille nun einen Punkt gutgemacht hat auf Paris. Andere zynische Stimmen würden die "Hexagoal", die französische "Schale", schon jetzt auf den Weg gen Paris schicken. Unterschrieben von den Verantwortlichen Lyons, Monacos und Marseilles.