Mit der Verpflichtung von Youssef En-Nesyri stößt Fenerbahçe in eine neue Dimension vor. Nie zuvor zahlten die Kanarienvögel so viel Geld für einen Spieler. Der Druck, endlich – nach schier endlosen zehn Jahren des Wartens auf den Meistertitel – abzuliefern, wird damit nicht kleiner. Im Gegenteil. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb. 

Fenerbahçe-Präsident Ali Koç hat in seiner mittlerweile sechsjährigen Regentschaft vieles versprochen. Zuletzt sicherte der im Juni wiedergewählte Klub-Boss seinem neuen Trainer ein Transfer-Budget von sage und schreibe 100 Millionen Euro zu. Und zumindest in dieser Hinsicht scheint Koç Recht zu behalten. Denn mit der Verpflichtung von Youssef En-Nesyri steigen die Ausgaben der Kanarienvögel allein in dieser Transfersommer (der in der Türkei noch bis zum 13. September andauert) auf knapp 50 Millionen Euro.

En-Nesyri sträubte sich lange vor Wechsel nach Istanbul

Einen Löwenanteil nimmt dabei der neu hinzugekommene Marokkaner ein, den man für kolportierte 20 Millionen Euro plus etwaiger Bonuszahlungen vom FC Sevilla losgeeist hat. Mindestens die gleiche Summe wird übrigens nochmal für das Gehalt des Angreifers in vier Jahren fällig, der selbstredend prompt zum Bestverdiener in Kadıköy wird. Viel Geld für einen Stürmer, der mit 27 Jahren zwar in der Blüte seines Lebens steht und mit 16 Ligatreffern in der vergangenen Seuchen-Saison der Sevillistas der beste Akteur war. Aber der auch wochenlang einen Wechsel nach Istanbul ausschlug, stattdessen mit der ebenfalls interessierten AS Roma flirtete und offensichtlich mit dem Torschlagargument Geld wieder von dieser weggelockt wurde. In der Türkei gilt schließlich brutto gleich netto.

Schulden-Stand von 320 Millionen Euro droht wieder zu steigen

So bemerkenswert die Verpflichtung des neuen Rekord-Transfers der Süper Lig auch ist, so hoch ist auch das Risiko, das Fenerbahçe damit geht. Mit En-Nesyri erhöhen sich Kader-Qualität und Titelchancen, ein Garant für zum Beispiel den so ersehnten ersten Meistertitel seit 2014 ist er aber nicht. Schon mit der Installierung von Star-Coach José Mourinho (Jahresgehalt: 10 Mio. Euro) wurde klar, dass Koç und Co. nun alles auf eine Karte setzen werden, frei nach dem Motto ‚Geld schießt eben doch Tore‘. Nur: Noch immer drücken den Klub Verbindlichkeiten in Höhe von 320 Millionen Euro. Diese wurden unter Koc jahrelang sukzessive halbiert, drohen nun aber mit den Rekordausgaben und dem mutwillig einhergehenden hohen Risiko wieder zu steigen.