Verantwortliche und Spieler von Fenerbahçe machen keinen Hehl daraus, dass es in dieser Saison endlich wieder um Titel gehen soll. Im Achtelfinal-Rückspiel des Pokals soll gegen Kayserispor der Einzug in die nächste Runde klar gemacht werden, bevor dann in der Liga die großen Brocken warten.
Personell hat Ersun Yanal eigentlich die Qual der Wahl: neben den Langzeitverletzten Sadık Çiftpınar und Hasan Ali Kaldırım muss lediglich Topstürmer Vedat Muriqi gesperrt aussetzen. Genau hier beginnt dann allerdings auch das Kopfzerbrechen: der Torjäger ist nämlich nicht eins zu eins zu ersetzen. Die Alternativen heißen Mevlüt Erdinç und Alper Potuk (beide bisher torlos) oder – in Verbindung mit einem Systemwechsel – Max Kruse. Da man beim Hinspiel nicht über ein 0:0 hinauskam, wird das Rückspiel gegen den Tabellenletzten kein Selbstläufer; möglich also, dass der Trainer mehr Stammspieler als bisher im Pokal ins Rennen schickt. Die Partie gegen Kayseri ist gleichzeitig der letzte Test vor dem Hammerprogramm in der Liga. Başakşehir (aktuell Tabellenzweiter), Trabzonspor (3.) und Alanyaspor (5.) heißen hier die nächsten drei Gegner. Will man am Ende wirklich die zwanzigste Meisterschaft feiern, muss man gegen diese Kontrahenten punkten.
Torjäger gesucht
Das letzte Spiel gegen Gaziantep bietet da eher wenig Grund für Optimismus. Zwar holte man dank zweier Treffer in der zweiten Halbzeit die wichtigen drei Punkte, spielerisch sah allerdings nicht nur Yanal viel Luft nach oben. Der Favorit präsentierte sich eigentlich zu keiner Zeit spielbestimmend und verdankte es seinem Torwart Altay Bayındır, dem VAR und der Abschlussschwäche der gegnerischen Stürmer, dass Gaziantep nicht mindestens einen Punkt holte. Auch gegen Kayserispor ist man klarer Favorit, spätestens nach dem Hinspiel sollte aber jedem klar sein, dass die Partie kein Selbstläufer wird. Gesucht wird vor allem offensive Durchschlagskraft in Abwesenheit des besten Torjägers. Garry Rodrigues – gegen Gaziantep ein belebendes Element nach seiner Einwechslung – könnte dabei ebenso eine Rolle spielen, wie Jungstar Ferdi Kadıoğlu. Aber mit welcher Elf Fenerbahçe auch immer aufläuft: nur mit einem Sieg geht man selbstbewusst in die Wochen der Wahrheit. Ansonsten könnte bereits Anfang Februar der Traum vom ersten Titelgewinn seit 2014 ausgeträumt sein.
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