Wer gedacht hatte, dass das 2:2 nach 0:2 aus dem ersten Aufeinandertreffen nicht zu übertrumpfen sei, wurde in Kadıköy eines Besseren belehrt. Ganze drei Tore holten zunächst schläfrige "Kanarienvögel" gegen Rennes auf und schnupperten am Ende sogar an der ganz großen Sensation.

Trainer Jorge Jesus setzte einmal mehr auf dosierte Rotation und schickte vor Bayındır die Dreierkette Szalai, Henrique, Aziz, Abräumer Arão, die Flügelspieler Osayi-Samuel und Lincoln, die beiden Achter Crespo und Kahveci sowie die Spitzen Pedro und Valencia ins Rennen. Gerade gegen die schnellen Franzosen also eine Aufstellung mit etwas mehr Speed als zuletzt.

Zwar machten die Gastgeber vom Anstoß an einen guten Eindruck, dieser erhielt allerdings bereits nach wenigen Minuten einen Dämpfer. Während die "Kanarienvögel" nämlich noch ein vermeintliches Foulspiel an Kahveci monierten, schaltete Rennes blitzschnell um und jagte in Person von Gouiri den Ball in die Maschen (5.). Die Gelb-Marineblauen hatten sich kaum geschüttelt, da zappelte der Ball schon wieder im Netz. Majer hatte äußerst sehenswert von der Strafraumkante abgeschlossen, der VAR nahm den Treffer aber aufgrund einer vorherigen Abseitsstellung zurück. Nur weitere fünf Minuten später war es dann aber doch soweit: Eine weitere Unachtsamkeit in der Defensive nutzte Terrier quasi unbedrängt aus (16.). Fenerbahçe rannte weiter an und war sichtlich bemüht, die frühen Rückschläge wegzustecken. Dabei vergaß die Mannschaft allerdings einmal mehr die defensive Absicherung. Die Folge: Das 0:3 durch Gouiri trotz klarer Feldvorteile für die Türken (30.). Diese mussten sich erneut schütteln, konnten dann aber endlich auch erstmals wirklich zurückschlagen: Kahveci löffelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze perfekt in den Sechzehner und Valencia nickte unhaltbar ein (42.). Trotz weiterer Bemühungen ging es allerdings mit 1:3 in die Pause.

Wahnsinn in der Schlussphase

Der zweite Durchgang begann ohne personelle Veränderungen. Leider änderte sich zunächst auch wenig am Spielverlauf. Fenerbahçe lief wütend an, ließ allerdings die Genauigkeit im letzten Drittel vermissen und Rennes ließ die Gastgeber gewähren, um dann und wann gefährlich zu kontern. Jesus reagierte mit einem vierfachen Wechsel: Alioski für den verletzten Gustavo und dazu Mor, Batshuayi und Zajc statt Kahveci, Pedro und Arão sollten die Aufholjagd in Gang bringen. Die Türken belagerten nun den Strafraum des Gegners, konnten aber keine klaren Torchancen herausspielen. Mit Güler für Lincoln zog der Coach dementsprechend seinen letzten Trumpf. Einen Schuss aus der Drehung von Batshuayi konnte der ebenfalls eingewechselte Rennes-Ersatztorwart Doğan Alemdar dann stark parieren. Mittlerweile spielte nur noch Fenerbahçe, während die Franzosen sich weit zurückzogen. Dies rächte sich knapp zehn Minuten vor dem Ende, als Miha Zajc einen Freistoß von links direkt ins Tor zirkelte (82.). Doch damit nicht genug: Nach einem Ballgewinn von Crespo schaltete Mor am schnellsten und jagte den Ball zum umjubelten Ausgleich ins Tor (88.). Nun bebte Kadıköy endgültig. Da die Franzosen das Spiel nun aber noch langsamer machten, blieb es beim Unentschieden.