Ein Duell Erster gegen Zweiter unter ungleichen Vorzeichen: nach einer frühen Führung verlor Fenerbahçe nach nur 23 Minuten Kim durch einen Platzverweis und schließlich in den letzten Minuten das Spiel und damit die Tabellenführung. So sehr die Niederlage aber auch schmerzen dürfte, die Gelb-Marineblauen können erhobenen Hauptes zurück nach Istanbul reisen.
Vítor Pereira verzichtete auf große Überraschungen und setzte auf eine Startelf bestehend aus Bayındır, Novák, Kim, Szalai, Gustavo, Crespo, Kadıoğlu, Osayi-Samuel, Rossi, Özil und Valencia.
Fenerbahçe erwischte einen Start nach Maß und brachte die Heimfans bereits nach wenigen Minuten zum Schweigen. Trabzons Hintermannschaft konnte einen Ball nicht aus dem eigenen Strafraum befördern, über Umwege kam er zu Rossi und der Uruguayer schob ihn überlegt und mit viel Gefühl flach in die rechte Ecke (3.). Die Gastgeber mussten sich gehörig schütteln, kamen dann aber langsam über den Kampf wieder ins Spiel. Bakasetas zielte in der 20. Minute nach hervorragender Vorarbeit durch Nwakaeme noch knapp vorbei und auf der anderen Seite schob Özil den Ball direkt in die Arme Çakırs. Dann allerdings überschlugen sich die Ereignisse und Fenerbahçe schwächte sich selbst. Kim, der wenige Minuten zuvor bereits die Gelbe Karte gesehen hatte, stoppte Djaniny auf dem Weg zum Tor mit einem leichten Rempler. Die harte Konsequenz: Platzverweis! Doch es kam noch schlimmer, da Bakasetas den folgenden Freistoß flach auf den kurzen Pfosten brachte und Bayındır ihn erst hinter der Linie zu fassen bekam (25.). Im Gegenzug prüfte dann Kadıoğlu erneut Çakır, doch nun lagen die Vorteile ganz klar auf Seiten Trabzonspors. Die Spieler von der Schwarzmeerküste rannten unermüdlich an, um bereits vor dem Pausenpfiff eine Führung herauszuholen. Am nächsten dran war Vitor Hugo in der Nachspielzeit, doch sein Kopfball rauschte knapp am Pfosten vorbei. So ging es mit einem 1:1 in die Pause.
Späte Nackenschläge entscheiden das Spiel
Pereira verzichtete zunächst auf Wechsel und schickte die selben zehn Spieler erneut ins Feld. Die "Kanarienvögel" kämpften tapfer und versuchten bestmöglich, den fehlenden Spieler vergessen zu machen. Trotzdem ergaben sich für Trabzonspor natürlich Feldvorteile. Edeljoker Serdar Dursun ersetzte daher nach einer guten Stunde den bemühten Enner Valencia. Die Gastgeber rannten wütend an, fanden aber keinen direkten Weg zum Tor. Fenerbahçe schlug den Ball dafür nach vorne, wo Dursun nun den Alleinunterhalter gab. Tisserand und Sosa kamen schließlich für Özil und Rossi, um die defensive Stabilität noch weiter zu erhöhen. Das Spiel verlagerte sich immer mehr an den Strafraum der Gäste, die Glück hatten, als ein Kopfball des eingewechselten Toköz nur den Pfosten traf. Dann allerdings waren alle Bemühungen umsonst. Einen Zweikampf zwischen Szalai und Cornelius im Strafraum hatte der Schiedsrichter eigentlich durchgewunken, wurde dann allerdings zum Videomonitor gerufen. Zwar hatte der Ungar seine Arme am Körper des Mittelstürmers, ob die Szene allerdings den Tatbestand einer klaren Fehlentscheidung erfüllte, dürfte streitbar sein. Ali Şansalan revidierte seinen ursprünglichen Eindruck jedenfalls und bat Bakasetas zum Elfmeter. Der Grieche blieb cool und erhöhte auf 2:1 (87.). Der Treffer war zwar die Vorentscheidung, den endgültigen Knockout gab es dann aber nur wenige Augenblicke später. Ömür jagte Novák den Ball ab, Yusuf Sari hielt drauf und Gustavo fälschte unglücklich ins eigene Netz ab (90.). Fenerbahçe hatte in Unterzahl aufopferungsvoll gekämpft, doch die drei Punkte und damit die Tabellenführung gingen an Trabzonspor.