Für die kommende Saison versucht Galatasaray in erster Linie ablösefreie Spieler zu binden. Weil bei Beşiktaş die Sachlage extrem angespannt ist und Spieler wegen der Gehaltsmisere öffentlich gegen den Klub rebellieren, rückt nun auch Caner Erkin ins Visier der Löwen.
Die finanzielle Situation der türkischen Top-Klubs ist hinlänglich bekannt. Transfers waren in den vergangenen Jahren nur durch weitere Verschuldung des Eigenkapitals und der zahlungskräftigen Unterstützung von Sponsoren und den Klub-Eignern möglich. Die Corona-Krise verschärft nun die ohnehin angespannte Finanz-Situation noch einmal, sodass für das kommende Transferfenster ausschließlich Spieler ohne Ablösesumme für eine Zusammenarbeit in Frage kommen. Das gilt auch für den türkischen Rekordmeister und Champions League-Dauergast, Galatasaray. Mit Mert Hakan Yandaş, Emre Kılınç und Erdoğan Yeşilyurt von Sivasspor sowie Oğulcan Çağlayan aus Rize haben die Löwen bereits vorgesorgt. Die Gespräche mit allen genannten Akteuren sind weit fortgeschritten, die Vollzugsmeldung wohl nur noch eine Frage der Zeit.
Türkische Medien berichten am Mittwoch nun übereinstimmend, dass Galatasaray einen weiteren Süper Lig-Star an der Angel haben. Demnach seien die Löwen in Kontakt mit Beşiktaş‘ Caner Erkin, dessen Vertrag am 30. Juni ausläuft.
Eine-Million-Euro-Verzicht ausschlaggebend für Abschied?
Im Moment sind die Gespräche über eine Vertragsverlängerung bei den "Schwarzen Adler" auf Eis gelegt. Am Dolmabahçe-Palast sind die Folgen der Corona-Krise beispiellos prekär. Bereits zu Wochenbeginn sickerte die Nachricht durch, dass der Klub seinen Spielern bis Saisonende keine Gehälter mehr auszahlen könne bzw. werde. Zuvor war von einem geforderten Gehaltsverzicht von rund 50 Prozent die Rede. Der Mannschaftsrat um Kapitän Burak Yılmaz sowie den Führungsspielern Atiba Hutchinson, Gökhan Gönül und Caner Erkin hätten diesen entschieden zurückgewiesen. Im Falle Caner Erkin war zum Beispiel eine Reduzierung von 1,75 Millionen Euro auf 850.000 Euro jährlich vorgesehen.
Ob der türkische Nationalspieler bleibt, könne Beşiktaş laut eigener Aussage erst in ein paar Wochen festlegen. Bis dahin könnte sich allerdings Galatasaray schon mit ihm einigen. GS-Trainer Fatih Terim schulte Caner Erkin in der Nationalmannschaft einst zum Linksverteidiger um und steht mit ihm bis heute in gutem Kontakt. Wechselt der 31-Jährige, der vor seinem Intermezzo bei Inter Mailand für Fenerbahçe kickte, tatsächlich zur kommenden Saison zu "Cim Bom", ist er einer der wenigen, die mindestens eine volle Saison für alle drei großen Istanbuler Klubs gespielt hat.