Wie die UEFA am Mittwochabend mitteilte, sind die sonst üblichen Regularien für das Einhalten des Financial Fairplays für die kommende Europapokal-Saison ausgesetzt. Damit wolle der Dachverband den Klubs während der Corona-Krise mehr finanziellen Spielraum geben. Auch die türkischen Top-Klubs können davon profitieren.
In der türkischen Presse ist es der heutige Aufmacher: Die UEFA schränkt ihre strengen Regularien bezüglich des Financial Fairplays ein und gewährt den europäischen Klubs mehr Zeit, um die finanzielle Situation zu überblicken. Bis jetzt ist völlig unklar, welchen wirtschaftlichen Schaden die derzeitige Aussetzung des Spielbetriebs wirklich nicht. Sicher scheint nur: Die Folgen werden gravierend sein. Nachdem die anstehende Europameisterschaft auf dem ganzen Kontinent um ein Jahr auf den Sommer 2020 verschoben wurde und auch die Klub-Wettbewerbe, Champions und Europa League erst im Juli bzw. August fortgesetzt werden sollen, handelt der europäische Fußball-Dachverband nun auch im operativen Geschäft – was den klammen türkischen Klubs zu Gute kommt.
Die üblichen Financial Fairplay-Regeln sehen vor, dass ein Klub innerhalb eines Geschäftsjahres maximal ein Minus von 30 Prozent erwirtschaftet. Bei den türkischen Klubs, wo national ohnehin seit Jahren eine Rezession droht und auf der internationalen Fußballbühne der Erfolg ausbleibt, ist diese Hürde Jahr für Jahr ein Kraftakt. Bereits in der Vergangenheit wurden türkischen Vereine von der UEFA deshalb sanktioniert und vom Europapokal ausgeschlossen.
Können jetzt die Top-Stars gehalten werden?
Diese 30-Prozent-Schwelle fällt für die kommende Europapokal-Saison weg. Darüberhinaus müssen die Klubs ihre Bilanzen und Liquidität erst verspätet nachweisen. Für die türkischen Top-Klubs könnte das bedeuten, dass sie im kommenden Sommer-Transferfenster nicht ihre Stars auf Biegen und Brechen verkaufen müssen. Zu nennen sind hier vor allem ein Vedat Muriqi, von dem sich Fenerbahçe bis zu 20 Millionen Euro erhofft, oder Trabzons Alexander Sørloth, der der neue Rekord-Transfer der Süper Lig-Geschichte werden könnte. Auch Galatasaray hat mit der Lockerung die Chance, Mario Lemina möglicherweise fest zu verpflichten.