Erden Timur, der Galatasaray in den vergangenen beiden Jahren als Vize-Präsident diente, hat nun bekanntgegeben, den türkischen Rekordmeister zu verlassen. Als Hauptgrund für diese Entscheidung nennt Timur persönliche Angriffe innerhalb des Vereins 

Vize-Präsident Erden Timur verlässt Galatasaray. Der 42-Jährige galt als geheimer Strippenzieher hinter Vereinspräsident Dursun Özbek und wird von nicht wenigen als der Architekt hinter den vergangenen beiden Meisterschaften der "Löwen" angesehen. Andere im Klub sahen die Arbeit des Funktionärs offenbar weniger positiv und belästigten Timur angeblich mit wiederholten Beleidigungen und Anfeindungen.

Erden Timur als Mastermind hinter den letzten beiden Meisterschaften 

Galatasaray hat in den vergangenen beiden Jahren die Bilanz von bis dato 22 gewonnen türkischen Meisterschaften inzwischen auf 24 hochschrauben können. Als maßgeblicher Gestalter dieser beiden erfolgreichen Saisons gilt für viele Beobachter der Vize-Präsident Erden Timur. Dieser hat nun auf einer Pressekonferenz bekanntgegeben, dass er den Klub verlassen werde. Dies sei eine Reaktion darauf, dass der 42-Jährige nicht in die Verwaltungsliste des wiedergewählten Präsidenten Dursun Özbek aufgenommen wurde.

"Der einzige Grund, warum ich durchgehalten habe, ist Galatasaray"

Auf der Pressekonferenz, in der der Funktionär seinen Rücktritt ankündigte, sprach Timur von wiederholten persönlichen Angriffen auf seine Person und seine Familie von innerhalb des Vereins. Demnach seien dem Vize-Präsidenten von weiteren hohen Posten im Klub wiederholt beleidigende und drohende Nachrichten geschickt wurden. Nun sei aber der Punkt erreicht, an dem er dies nicht mehr ertragen wolle und könne. "Der einzige Grund, warum ich die letzten 14 Monate durchgehalten habe, ist Galatasaray. Wäre es um etwas anderes gegangen, hätte ich nicht weitergemacht", so Timur.

Entscheidung stand bereits seit April 

Erden Timur habe dem damaligen und nun wiedergewählten Präsidenten Dursun Özbek etwa anderthalb Monate vor dem letzten Spieltag mitgeteilt, dass er den Verein verlassen werde. Timur habe dies allerdings nicht an die Öffentlichkeit tragen wollen, um zunächst nicht vom Meisterschaftskampf abzulenken und später nach dem Titelgewinn habe er die gute Stimmung nicht kaputt machen wollen. Nun, da Präsident Özbek allerdings die Verwaltungsliste für seine neue Amtszeit veröffentlichte und der bisherige Vize-Präsident nicht mit aufgeführt wurde, habe er die Entscheidung getroffen, die Öffentlichkeit über seinen Abschied zu informieren.

"Ich bin niemandem böse"

Insgesamt gab Erden Timur an, von der Situation und der allgemeinen Last überwältigt zu sein und dass ihm die richtigen Worte fehlen würden, um gehört zu werden und seinen inneren Zwiespalt angemessen zu vermitteln: "In einer solchen Gemeinschaft ist eine einzelne Person nicht wirklich wichtig. Individuen sind nicht wichtig. Gemeinschaften als Ganzes gehen immer vor. Obwohl es so viele Dinge gibt, über die man sprechen müsste, will ich das nicht mehr. Ich bin niemandem dafür böse, dass ich mich nun gezwungen sehe, zu gehen."

Wirtschaftlich messbarer Erfolg 

Am Ende verwies der 42-Jährige noch auf seine Verdienste und Leistungen für den Verein. Gerade im Bereich der Sponsoring-Einnahmen hätten seine Maßnahmen gegriffen. So merkte Timur an, dass unter seiner Anleitung Verträge im Gesamtwert von 40 Millionen Euro geschlossen wurde, mit denen der sonst hochverschuldete Verein arbeiten konnte.

Erden Timur gilt daneben auch als Architekt großer Transferdeals. Angeblich sei vor allem er es gewesen, der sowohl die Icardi-Leihe als auch die feste Verpflichtung des Top-Stürmers eingefädelt habe. Nach Timurs angekündigten Rücktritt wird nun spekuliert, ob Mauro Icardi womöglich ebenfalls den Verein verlassen könnte.