Die Vier-Spiele-Sperre für Galatasaray-Trainer Fatih Terim hat eine Welle der Empörung los getreten. Der türkische Fußballverband wird beschuldigt, den Rekordmeister absichtlich bestrafen zu wollen. Fenerbahçe-Chef Ali Koç stellte sich Mitte der Woche – mehr oder weniger nicht überraschend – hinter den TFF. Es regiert einmal mehr das Chaos. Am Ende droht jedoch der gesamte türkische Fußball der große Verlierer zu werden. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb.
Seit geraumer Zeit ist die Macht des World-Wide-Webs und der sozialen Medien bekannt. Passiert ein markantes Ereignis, verbreitet es sich oft unaufhaltsam wie ein Lauffeuer aus. So geschehen auch beim neuerlichen Streit zwischen Rekordmeister Galatasaray und dem türkischen Fußballverband. Dieser hatte vor gut einer Woche, um genau 19.05 Uhr die Pressemeldung ausgegeben, dass Galatasarays Trainer Fatih Terim nach seinen Aussagen im Anschluss des Kayseri-Spiels nachträglich für vier Spiele gesperrt wird. Im Hinblick auf das Gründungsjahr des Rekordmeisters werteten viele Anhänger – und auch der Klub selbst – die Bekanntgabe des TFFs als zusätzliche Spitze und indirekten Angriff. Seitdem herrscht Hektik, Chaos und Misstrauen.
Auch sportlich leidet der türkische Fußball weiter
Fakt ist: Gemessen an den Aussagen Terims, der sich über die Schiedsrichterleistung im Spiel gegen Kayseri echauffierte, ist eine Sperre von vier Spielen maßlos überzogen. In jeder anderen Liga wäre es wohl bei einer Geldstrafe geblieben. Doch die Süper Lig wäre nicht die Süper Lig, wenn nicht alles in skurrilem Chaos enden würde. Fenerbahçe-Boss Ali Koç stellte sich zunächst demonstrativ hinter den TFF, als er an die volle Strafakte Fatih Terims erinnerte und die neue Strafe nur eine Konsequenz vorangegangen Taten wäre, um ihm nächsten Schritt selbst eine Beschwerde einzulegen. Beim 1:3 in Alanya vergangenen Montag fühlt sich der 19-fache Meister durch zwei fatale Schiedsrichterentscheidungen hintergangen. Insofern hat dessen Pendant auf der "Löwen"-Seite völlig Recht, wenn er sagt, dass man sich lieber in Zurückhaltung wahren möchte. Der türkische Fußball ist genug geschädigt, die Auftritte im Europapokal diese Woche unterstreichen das. Die Süper Lig droht gar langfristig aus den Top-10 zu fallen, die Ukraine (derzeitiger Zehnter) sammelte durch den Sieg Dynamo Kiews erneut mehr Zähler als die Türkei. Nebenkriegsschauplätze und Sperenzchen sorgen nur für zusätzlichen Schaden.