Mit der Rückkehr von Superstar Victor Osimhen kehrt bei Galatasaray auch das Luxus-Problem in der Offensive wieder zurück. Meistertrainer Okan Buruk steht dabei vor einer kniffligen Systemfrage, die neben einer neuen Chance auch ein Risiko mit sich bringt. Zumindest für das kommende Liga-Spiel in Antalya soll sich der 50-Jährige festgelegt haben.

In der abgelaufenen Spielzeit führte in der furiosen Galatasaray-Offensive kein Weg an Mauro Icardi vorbei. Der Argentinier war mit 25 Treffern und neun Assists in der Liga einer der Garanten für den letztlich verdienten Gewinn des Meistertitels. Mit der überraschenden Verpflichtung von Victor Osimhen kam im Sommer hingegen erstmals ein ernstzunehmender Konkurrent um die Position in der Sturmspitze dazu. Vor allem Trainer Okan Buruk stellt diese neue Konstellation nun vor einer Herausforderung, auch letzteres einem Luxusproblem gleicht, das sich viele Mannschaften in der türkischen Süper Lig nur erträumen können. Die beiden Stürmer drängen Trainer Buruk nun auch zu einer Systemfrage.

Buruk führte Galatasaray mit 4-2-3-1-System zum Titel

Blickt man auf die vergangene Saison zurück, so konnte Trainer Buruk seine Schützlinge im bewährten 4-2-3-1-System zum Meistertitel führen. Als zentraler Spieler in der Offensive fungierte dabei Icardi, der sowohl als Goalgetter als auch Assistgeber dem Spiel seinen Stempel aufdrücken konnte. In der aktuellen Spielzeit hat sich am Spielsystem, abgesehen von einer Partie, auch nicht sonderlich viel geändert. Einziger Unterschied ist nun die Tatsache, dass Buruk mit Osimhen, und auch Batshuayi, die Qual der Wahl hat. Einzig das Spiel gegen Kasımpaşa, das man nach einer 3:0-Führung mit dem 3:3-Remis aus der Hand gab, lässt Spielraum für ein Systemwechsel zu.

Osimhen-Rückkehr führt wohl zum Systemwechsel

Nachdem Osimhen beim 3:3-Unentschieden verletzt ausgewechselt wurde, soll der Nigerianer nun für das bevorstehende Auswärtsspiel am 9. Spieltag in Antalya wieder rechtzeitig fit werden. Einem Bericht des türkischen Mediums "Sözcü" zufolge, soll Buruk beide Stürmer von Anfang an ins Rennen schicken. Die Entscheidung hätte damit auch ein Systemwechsel auf ein 4-4-2 zur Folge, was im Spiel gegen Kasımpaşa bis zur Verletzung von Osimhen erstmals in einem Pflichtspiel getestet wurde, und auch sehr gut harmonierte. Für Icardi käme ein Systemwechsel aktuell wohl auch genau zur richtigen Zeit. Der Argentinier hatte zuletzt mit Formschwankungen zu kämpfen, was auch statistisch an der mageren Ausbeute von nur drei Toren und zwei Assists in wettbewerbsübergreifend zehn Partien erkennbar ist. Osimhen als Top-Stürmer an seiner Seite wäre die perfekte Ergänzung.

Doppel-Spitze birgt auch ein Risiko

Ob hieraus eine dauerhafte Lösung entsteht, muss allerdings abgewartet werden. Taktisch wäre man mit einer Doppelspitze offensiv zweifelsohne gefährlicher. Beide könnten sich gegenseitig unterstützen und Räume füreinander schaffen, indem man Verteidiger bindet. Icardi als Zielspieler könnte dabei gefährliche Räume hinter der Abwehrkette für Osimhen freimachen, der mit seiner Schnelligkeit und Dynamik für Tiefe im Galatasaray-Spiel sorgen könnte. Fraglich ist dabei, wie durch die offensive Ausrichtung die Stabilität im Mittelfeld gewährleistet werden kann. Eine defensiv orientierte Holding Six im Sinne eines klassischen Abräumers wäre dabei die logische Konsequenz. Am ehesten der Rolle gerecht würde wohl Neuzugang Gabriel Sara werden. Doch auch der Brasilianer ist als spielstarker Achter für seinen Offensivdrang bekannt, was die Konstellation für Buruk hinsichtlich einer Systemumstellung keinesfalls einfacher macht.

Es wird daher spannend zu beobachten sein, ob sich die Doppel-Spitze bei Galatasaray etablieren wird. Bekommt man das damit verbundene Risiko in der Defensive in den Griff, so kann ein 4-4-2-System mit dem Traum-Duo um Icardi und Osimhen das Galatasaray-Spiel auf ein neues Niveau hieven.