Noch ist Domènec Torrent nicht offiziell vorgestellt worden, Präsident Burak Elmas bestätigte allerdings bereits, dass der erfahrene Spanier nicht Assistent wird, sondern nach Fatih Terims Entlassung der neue Chef. Auf den Coach warten schwere Aufgaben.
Am Ende ging es dann doch ganz schnell. Die peinliche Niederlage zuhause gegen Giresunspor besiegelte Fatih Terims Aus bei seinem Herzensverein. Die Frage war da allerdings schon lange nicht mehr warum, sondern warum erst jetzt. Das stolze Galatasaray spielt eine Saison zum Vergessen und Terim machte zu keinem Zeitpunkt den Eindruck, als könne er das Ruder herumreißen. Schlimmer noch: Terims Nebenkriegsschauplätze und seine obligatorischen Platzverweise und Sperren gaben einerseits seinem Team zu viele Alibis und sorgten andererseits dafür, dass er als Motivator und natürlich taktisches Korrektiv an der Seitenlinie fehlte. Seine Verdienste für den Verein in allen Ehren, aber nicht wenige Fans sehnten ein Ende der Zusammenarbeit bereits seit längerer Zeit herbei. Nun ist es da, kommt allerdings sehr wahrscheinlich zu spät.
Erschwerte Startbedingungen
Galatasaray steht auf einem blamablen zwölften Platz und musste auch sein Pokal-Abenteuer nach nur einer Runde beenden. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass man in der Europa League ein richtig gutes Bild abgab, was nun natürlich eine Doppelbelastung bedingt. Das ist allerdings Jammern auf hohem Niveau und es ist erfreulich, dass ein türkischer Verein eine so gute Rolle in Europa spielt. Bauchschmerzen bereitet nach wie vor der Alltag in der Liga. Bereits am Sonntag gegen Hatayspor soll Domènec Torrent an der Linie stehen. Viel wird der neue Coach noch nicht bewegen können. Die Mannschaft ist verunsichert und personell stark geschwächt. Verletzungen, Sperren, Corona und der Afrika Cup sorgen für einen Flickenteppich und werden Torrent die Installation einer neuen Spielidee erschweren. Hinzu kommen die Sprachbarriere, eine neue Liga, eine neue Mentalität und der gemeinsame Blick auf den Kader und den Transfermarkt. Die Aufgabe ist also riesig und sie wurde sehr wahrscheinlich zu spät übergeben. Torrent wird nun beweisen müssen, dass er mehr ist, als nur der verlässliche Assistent eines berühmten Trainers. Galatasaray ist aktuell wohl die Wundertüte der Liga. Das Potenzial für deutlich mehr ist allerdings fraglos vorhanden.