Die Mission Titelverteidigung geht Başakşehir aktuell noch eher gemütlich an. Der Kader wird ganz vorsichtig verjüngt und soll ansonsten weitestgehend zusammengehalten werden. Das LIGABlatt schaut auf die bisherigen Zu- und Abgänge und schätzt den aktuellen Stand ein.

System

4-3-3

Tor

Die Frage nach der Nummer 1 beim amtierenden Meister ist auch in der kommenden Spielzeit leicht zu beantworten: Mert Günok wird nicht nur vorraussichtlich das türkische Tor während der EM im nächsten Jahr hüten, sondern hält auch bei Başakşehir der Laden dicht. Der 31-Jährige ist zurecht unumstritten und überzeugt durch ein effektives Torwartspiel ohne große Effekte. Genau das sind schlechte Nachrichten für seinen Vorgänger: Volkan Babacan steht weiterhin im Schatten Günoks. War er zum Ende der letzten Saison noch bei den Stadtnachbarn Beşiktaş und Galatasaray ins Gespräch gebracht worden, spricht mittlerweile viel dafür, dass der 32-Jährige seinen Vertrag erfüllt und dann entweder eine neue Herausforderung sucht oder in anderer Position im Verein eingebunden wird.

Abwehr

Links hinten findet sich der bisher einzige echte Neuzugang. Hasan Ali Kaldırım wechselt nach acht Jahren bei Fenerbahçe zum ungeliebten Nachbarn und ist fest für einen Stammplatz in Liga und Champions League eingeplant. Dafür wurde der Vertrag des bisherigen Linksverteidigers Gaël Clichy nicht mehr verlängert. Auf der anderen Seite bleibt Júnior Caiçara gesetzt. Aufgrund Kaldırıms jüngster Verletzungshistorie dürfte man aber noch über einen weiteren Außenverteidiger nachdenken, der idealerweise auf beiden Seiten einsetzbar wäre.

Auch in der Innenverteidigung baut man auf Konstanz: der Vertrag mit Routinier Martin Škrtel wurde kürzlich bis 2021 verlängert. Neben dem 35-jährigen Slowaken ist der zwei Jahre jüngere Rumäne Alexandru Epureanu gesetzt. Hinter den beiden Oldies steht Ponck als Ersatz bereit, ein weiterer (junger) Innenverteidiger wäre aber möglicherweise noch ein lohnendes Transferziel.

Mittelfeld

Im Mittelfeld würde man ebenfalls gerne diese Konstanz bewahren, doch der Erfolg dieses Vorhabens ist zumindest fraglich. Während Kapitän Tekdemir fest zum Inventar gehört, der erfahrene Mehmet Topal ein weiteres Jahr dranhängt und die beiden Leihspieler Azubuike und Berkay Özcan fest verpflichtet wurden und den Altersdurchschnitt senken, kokettiert der Shootingstar mit einem Wechsel. İrfan Can Kahveci sieht seine nähere Zukunft in Europa. Spruchreif ist noch kein Angebot, auch wenn Medien zuletzt den FC Sevilla ins Gespräch brachten. Durch seinen langfristigen Vertrag (Laufzeit bis 2024) würde der 14-fache Nationalspieler zwar ordentlich Geld in die Kasse spülen, sein Abgang wäre mit dem aktuellen Kader allerdings nur sehr schwer zu kompensieren. 39 Spiele absolvierte der Linksfuß in der letzten Saison, meist auf der Doppelacht mit Danijel Aleksić. Sollte Kahveci weiterziehen, müsste man wohl hochkarätigen Ersatz verpflichten, der mit Özcan um die Nachfolge buhlen könnte.

Sturm

In der Offensive steht und fällt dagegen alles mit Edin Višća. Seit mittlerweile 2011 beackert der Bosnier schon die rechte Seite Başakşehirs und konnte seine oft herausragenden Leistungen in der letzten Spielzeit endlich mit der Meisterschaft krönen. 47 Spiele, 19 Tore und 14 Vorlagen sind schlicht und ergreifend beeindruckend. Sollte der Vize-Kapitän mit 30 Jahren nicht noch eine Luftveränderung anstreben, bleibt er auch in der nächsten Saison gesetzt. Da Robinho und Eljero Elia abgegeben wurden, benötigt man trotzdem frisches Personal für den Sturm, zusätzlich zu Enzo Crivelli, Fredrik Gulbrandsen und Demba Ba.

Fazit

Aktuell scheint der Kader Başakşehirs noch ein wenig auf Kante genäht zu sein. Gerade hinsichtlich der Dreifachbelastung benötigt man weitere Spieler auf gleich mehreren Positionen. Trotzdem bleibt man seiner Linie treu und plant unter dem Radar die Mannschaft, die den Titel verteidigen soll, während die Öffentlichkeit den Blick auf die großen Stadtnachbarn richtet. Das hat in der vergangenen Spielzeit gut funktioniert, ob der vergleichsweise alte Kader eine solche buchstäbliche Meisterleistung allerdings wiederholen kann, wird sich zeigen müssen.