Heute Abend steigt im Dortmunder Signal Iduna Park und im Madrider Santiago Bernabéu der Auftakt in die Rückspiele der Champions-League-Achtelfinals, am Donnerstag folgt die Runde der letzten 16 der Europa League. Wie so oft sind türkische Klubs in der heißen Phase bereits ausgeschieden, ein bekanntes Dilemma. Ein Kommentar von LIGABlatt-Redakteur Mario Herb.

Fast 19 Jahre sind vergangen, da triumphierte Galatasaray im UEFA-Cup Finale im Kopenhagener Parken Stadion über Arsenal im Elfmeterschießen und gewann die bis dato einzige europäische Trophäe eines türkischen Vereins. Der Glanz vergangener Tage spiegelt sich höchstens noch im Vereinsmuseum wieder. Nicht nur beim türkischen Rekordmeister, sondern in der gesamten Fußball-Türkei ist die Realität eher trist. Nur selten konnte in den vergangenen Jahren mit Erfolgen im Europapokal an den Galatasaray-Triumph erinnert werden, wiederholt hat man ihn nie: 2008 erreichte Fenerbahçe das Viertelfinale der Champions League, wo man trotz Hinspielsieg gegen den FC Chelsea ausschied. 2013 erreichte Galatasaray gleiches, musste dann aber gegen das übermächtige Real Madrid die Segel streichen. Im letzten Jahr sorgte Beşiktaş mit dem ungeschlagenen Gruppensieg in der Champions League für Furore, nur um im anschließenden Achtelfinale gegen den FC Bayern München unterzugehen.

In jüngerer Vergangenheit eher blamabel als heldenhaft

Gegen Mannschaften dieser Kaliber ein Weiterkommen zu fordern wäre vermessen und nicht realistisch. Zu kritisieren gilt es viel mehr, dass die türkischen Klubs in den vergangenen Jahren meist an gleichwertigen, wenn nicht gar schlechteren Kontrahenten gescheitert sind; Stichwort Beşiktaş und die Gruppe mit Sarpsborg, Genk und Malmö. Auch der aktuelle Ligaprimus Başakşehir zeigte sich vergangene Saison in der Europa League eher schwach, wurde gar Gruppenletzter. Trabzonspor schied zuletzt 2016 in der Qualifikationsrunde gegen Rabotnički Skopje aus Mazedonien aus. Angesichts solcher Auftritte wundert es kaum, dass die Türkei im Frühling, wenn es in den Europapokalwettwerben in die heiße Phase geht, meist nur Zuschauer ist.