Zum zweiten Mal in Folge steht Akhisar im Finale des türkischen Pokals und hofft damit auch auf die wiederholte und direkte Qualifikation für die Gruppenphase der Europa League. Anders als im letzten Jahr deutet aber in der Liga alles auf einen Abstieg hin. Europapokal-Gruppenphase als Zweitligist? Das gab es im türkischen Vereinsfußball noch nie.
Mit zwei 1:0-Siegen gegen Fenerbahçe-Besieger Ümraniyespor zog Akhisar zum zweiten Mal in Folge ins Finale des türkischen Pokals ein. Ende Mai trifft man dort auf Rekordmeister Galatasaray, die im gestrigen zweiten Halbfinale gegen Malatya klar die Oberhand behielten und auf das Double schielen. Im letzten Jahr triumphierte Akhisar in einem packenden Pokalfinale über Fenerbahçe und qualifizierte sich damit zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte direkt für die Gruppenphase der Europa League. In diesem Jahr könnte der Erfolg wiederholt werden, allerdings zu weitaus anderen Voraussetzungen: Akhisar steht in der Liga auf dem letzten Tabellenplatz mit momentan fünf Punkten Rückstand auf das rettende Ufer. Das Gastspiel am Sonntag beim Tabellenfünfzehnten Bursaspor wird dabei schon zum Abstiegsendspiel. Steigt Akhisar ab, wovon derzeit auszugehen ist, gewinnt aber tatsächlich erneut den Pokal, wären sie der erste türkische Zweitligist, der zugleich in der Gruppenphase des Europapokals vertreten ist. Nur einmal gelang einem türkischen Team ähnliches: Als Absteiger aus der Saison 2006/07 qualifizierte sich Kayseri durch die Pokalendspielteilnahme für die UEFA-Cup-Qualifikation, wo man aber eine Runde vor der Gruppenphase mit 0:9 (0:4/0:5) am übermächtigen Atlético Madrid scheiterte.
Ein Blick nach Europa: Zuletzt Zürich, Deutsche dominieren
In der Geschichte der Europa League (seit Saison 2009/10) gelang selbiges Kunststück bislang nur zwei Vereinen: Birmingham City (2011), die im Februar das League Cup-Finale gewannen und im Mai in die Championship abstiegen und 2016 dem FC Zürich, die in der Liga blamabel abstiegen, aber eine Woche darauf den Schweizer Cup errungen. Aus deutscher Sicht gab es dieses Phänomen erstaunlich oft: Mit Rot-Weiß-Erfurt (1991), Hannover 96 (1992), dem 1. FC Kaiserslautern (1996), Union Berlin (2001) und Alemannia Aachen (2004) spielten bereits fünf deutsche Klubs als Underdogs europäisch.