Trotz einer Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte kam die Türkei in Russland nicht über ein Unentschieden hinaus. Das 1:1 war nach einer schwachen ersten Hälfte verdient.
Nach dem Achtungserfolg gegen Deutschland ging es für die Türkei zurück zur Pflicht. Nach bisher eher ernüchternden Ergebnissen in der Nations League waren für Şenol Güneş und sein Team drei Punkte gegen Russland eigentlich Pflicht. Dementsprechend schickte der Coach eine veränderte Startelf mit mehr potentiellen Stammspielern ins Rennen. Vor Keeper Günok verteidigten Umut Meraş, Merih Demiral, Ozan Kabak und Zeki Çelik, Tekdemir und Tufan bildeten die Doppelsechs hinter Çalhanoğlu, Kapitän Burak Yılmaz und Karaman sowie Karaca, den beiden Matchwinnern aus dem Deutschlandspiel.
Von Beginn an zeigte sich erneut die Schwäche der Türken, das Spiel machen zu müssen. Nach vorne ging insgesamt nur wenig, während die Russen den ein oder anderen Nadelstich setzen konnten, ohne allerdings wirklich zielstrebig vor das türkische Tor zu kommen. So ergab sich ein schwaches Spiel voller Fehlpässe und abgebrochener Angriffe. Den ersten Aufreger gab es dann nach 23 Minuten, als Günok einen Abstoß direkt in die gegnerischen Reihen spielte, dann allerdings gegen Kuzyaev auf dem Posten war. Die Quittung für das unsichere Spiel der Türken gab es wenige Minuten später: Zobin durfte unbedrängt auf das Tor zulaufen, Dzyuba sperrte den Weg frei und Miranchuk schloss unhaltbar ab (28.). Die Führung der Russen war zu diesem Zeitpunkt durchaus verdient, auch wenn die Gastgeber selbst nicht wirklich glänzten. Dafür zogen sie in den nächsten Minuten die Zügel merklich an und kamen zu mehreren vielversprechenden Chancen. Nach 45 Minuten waren die Gäste mit dem knappen Rückstand noch recht gut bedient.
Stark verbesserte zweite Halbzeit
Für den zweiten Durchgang brachte Güneş Ünder für den bemühten, aber glücklosen Karaca. Zunächst gab es nur wenig Verbesserung und die Türken taten sich weiterhin schwer mit dem Spielaufbau. Also musste eine Standardsituation helfen. Çalhanoğlu brachte einen Freistoß von rechts in die Nähe des linken Pfostens, wo Demiral den Ball in die Mitte ablegte und Karaman ihn unbedrängt ins Tor stolpern konnte (62.). Plötzlich schnupperten die Türken wieder Morgenluft und Ünder wagte einen Fernschuss, der allerdings von Shunin geklärt werden konnte. Nun wachten allerdings auch die Russen auf und scheiterten knapp an einem starken Mert Günok, während auf der anderen Seite Ünder nur die Latte traf. Şenol Güneş setzte erneut ein Zeichen und brachte Yokuşlu und Ömür für Tekdemir und Karaman, doch außer einer sehr guten Chance für Çelik sprang nicht mehr viel heraus. So blieb es beim leistungsgerechten Unentschieden, wobei nach der zweiten Halbzeit sogar mehr für die Türkei drin gewesen wäre.
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