Im Heimspiel gegen Ungarn wollte Şenol Güneş neue Spieler testen und die starke Form aus den letzten Spielen konservieren. Stattdessen fand sein Team nie wirklich in die Partie und musste sich den Gästen knapp geschlagen geben.

Auch wenn der Termin für die (sowieso heftig umstrittene) Nations League kurz vor Saisonbeginn bei den Vereinstrainern für Schnappatmung gesorgt haben dürfte, bot die Partie gegen Ungarn für Şenol Güneş eine willkommene Möglichkeit, neue Spieler zu testen. Seiner Ankündigung, junge und unerfahrene Spieler einzusetzen, ließ er so auch Taten folgen. Çakır im Tor, Müldür neben den gesetzten Demiral, Söyüncü und Meras in der Viererkette und dazu Yandaş, Kutucu und Kılınç und die Platzhirsche Ayhan, Çalhanoğlu und Kapitän Yılmaz gingen in Sivas ins Rennen. Bei den Gästen standen mit Ádám Nagy, RB Salzburgs Shootingstar Dominik Szoboszlai und den Bundesliga-Akteuren Gulácsi und Orban (beide RB Leipzig), Sallai (Freiburg) sowie dem Mainzer Mittelstürmer Ádám Szalai auch einige bekannte Akteure auf dem Feld.

Bereits kurz nach Beginn wurde klar, dass die neuzusammengestellte Elf der Gastgeber mit gehörigen Abstimmungsschwierigkeiten zu kämpfen hatte. Insbesondere dem Mittelfeld gelang es nicht, das Spiel zu ordnen und zielgerichtete Angriffe zu initiieren. Eine schwache Raumaufteilung und das teils behäbige Aufbauspiel sorgten dafür, dass in den ersten 45 Minuten lediglich eine Halbchance durch Yandaş heraussprang. Die Gäste andererseits wussten die Konfusion im türkischen Angriffsspiel zu nutzen und konterten mehrmals gefährlich. Nach zwei Pfostentreffern und drei Chancen, die Çakır entschärfen musste, war das torlose Unentschieden zur Pause die beste Nachricht für die Gastgeber. Insbesondere der agile Szoboszlai hatte die Defensive wieder und wieder vor ungewohnte Probleme gestellt.

Güneş reagierte dementsprechend und brachte Yusuf Yazıcı für den wirkungslosen Kutucu. Der Frankreich-Legionär ordnete das Spiel der Türken zunächst merklich und erste ernstzunehmende Chancen durch Yılmaz und Çalhanoğlu waren die Folge. Das erste Tor fiel trotzdem beinahe auf der anderen Seite, als Çakır einen starken Kopfball durch Orban gerade noch abwehren konnte. Trotz der Torraumszenen blieb das Spiel insgesamt allerdings weiterhin auf einem äußerst überschaubaren Niveau, bis sich Szoboszlai ein Herz nahm und einen Freistoß aus großer Entfernung unhaltbar in die Maschen drosch (80.). Zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Führung nicht mehr unbedingt angekündigt, gänzlich unverdient war sie allerdings auch nicht. Auch in den verbleibenden dreizehn Minuten fand die Türkei keine Mittel im Angriff und konnte die knappe Niederlage so nicht verhindern. Im nächsten Spiel gegen Serbien dürfte wieder eine deutlich veränderte Startelf auflaufen, da sich außer Çakır eigentlich kein Akteur nachhaltig für weitere Aufgaben empfehlen konnte.