In der letzten Woche haben wir euch im ersten Teil unserer neuen Rubrik bereits eine Leseprobe von "Schwarz-Gelbe Liebe: 111 Gründe, Fan von Borussia Dortmund zu sein" von Nicolas Diekmann präsentiert. Auch in dieser Woche möchten wir euch einen Einblick in das 272 starke Werk geben.

Weil das Unileben im Stadion beginnt

Dass Mario Götzes Vater als Professor für Datentechnik an der Technischen Universität Dortmund lehrt und forscht, ist hinlänglich bekannt und keine Information von Nachrichtenwert. Gleiches gilt für Jürgen Götzes Karriereweg. Er arbeitete lange Zeit in München, um schließlich 1997 in Dortmund zu landen. Wer daraus aber eine Verbindung herstellt zum temporär auf Abwegen spielenden Sohnemann, muss sie sich schon reichlich zurechtbiegen.

Dennoch lässt sich die Stadt kaum ohne ihre wissenschaftlichen Einrichtungen verstehen, in denen Götze senior seinen Platz hat. Inzwischen studieren mehr als 50.000 junger Menschen in Dortmund. Und auch, wenn der ein oder andere Anwohner im Kreuzviertel darüber weniger erfreut ist, dass sich immer mehr Studierende durch die Straßen feiern, profitiert die Stadt von dieser Entwicklung. Gut für das Image, gut für die Wissenschaft, gut für die Wirtschaftskraft.

Es braucht keine Beweisführung, dass bei den allermeisten Menschen die Farben Schwarz und Gelb vor dem inneren Auge erscheinen, wenn sie an Dortmund denken, und dass die Faszination der Stadt im Wesentlichen davon ausgeht, ist selbstredend. Somit darf man es durchaus als cleveren Schachzug verstehen, Uni und Fußball miteinander zu verbinden. Denn den ersten Tag an der Technischen Universität verbringen die Erstsemester weder in Hörsälen noch in Seminarräumen. Sie verbringen ihn im Stadion.

Jedes Jahr strömen Tausende universitäre Neuzugänge in das Innere des Tempels, um unter anderem der aktuellen Hochschulrektorin Ursula Gather zu lauschen, die diesen Ort als »unseren wohl schönsten Hörsaal« bezeichnet.229 Ein bisschen Musik, ein Gaststar aus dem Verein und eine La-Ola-Welle westeln die Studierenden standesgemäß ein.

Wenn das Unileben schon so beginnt, ist auch nur folgerichtig, dass viele mit der Borussia durch die Studienzeit gehen. Zwei Physikstudenten hissten vor einigen Jahren sogar im Rahmen einer Exkursion die BVB-Fahne: am Südpol.

Da ziehst du neu in die Stadt, freust dich auf Partys und die neu gewonnene Freiheit – und all das beginnt im schönsten Stadion der Welt. Die darauffolgenden Jahre verbringst du dann auf einem Campus in Hör- und Shuttleweite zum Tempel. Es ist eine symbiotische Beziehung: Die Uni hilft bei der Integration der Studierenden in der Stadt, und der BVB lässt sich keinen potenziellen Fan entgehen.

Die vielleicht bekannteste Absolventin der TU Dortmund ist übrigens Cathy Hummels. An der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften verfasste sie ihre Abschlussarbeit zum Thema Work-Life-Balance …

"Schwarz-Gelbe Liebe: 111 Gründe Fan von Borussia Dortmund zu sein", erhältlich im praktischen Taschenbuch-Format für 9,99 Euro.

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