Er sollte der große Star der Bayern, der gesamten Bundesliga werden. Ein Jahr lang baggerten die Münchner an Leroy Sané, ehe sie ihren Wunschspieler endlich unter Vertrag nehmen konnten. Nach einem vermeintlichen Einstand nach Maß aber ist mächtig Sand im Getriebe, sodass sich nicht wenige fragen: Sané und die Bayern, passt das wirklich?
Drei Tore und drei Vorlagen in elf Ligaspielen? Eigentlich keine schlechte Bilanz, die Leroy Sané in München vorzuweisen hat. Mit einem Treffer und zwei Assists hatte er nach seiner Einwechslung zum Saisonauftakt gegen Schalke überzeugt, alle sprachen bereits vom neuen Wunder-Duo zusammen mit Serge Gnabry. Sein erster Auftritt in der Bundesliga im Trikot des deutschen Rekordmeisters ist mittlerweile drei Monate her. Der Stammplatz, der sicher sein sollte, wurde klar an Kingsley Coman verloren. Am Samstag in Leverkusen kam es zum absoluten Tiefpunkt. Sané, Mitte der ersten Halbzeit eingewechselt, musste in Hälfte zwei wieder runter. Nach dem so starken Beginn ist unklar, was genau dem Außenstürmer fehlt.
Mentalität steht am Pranger
Sein großes Talent ist unbestritten. Torgefahr, Schnelligkeit, Kreativität, Sané gehört in der Theorie zu den besten Flügelstürmern der Welt. Nun jedoch kommt das große Aber. Mentalität, Körpersprache, Kampfgeist? Attribute, die sensible Offensivstars nicht allzu gerne mögen, fehlen dem Neu-Münchner. Franck Ribéry und Arjen Robben können ein Lied davon singen, auch den Bayernlegenden warf man lange vor, nicht genug zu arbeiten. Zu Idolen wurden sie nicht, weil sie wunderschöne Tore erzielten, sondern weil sie die Mentalität des Klubs Stück für Stück verstanden haben. Von Sané wird verlangt, in jeden Zweikampf zu gehen, jedem verlorenen Ball hinterherzujagen, sich in die Spiele hinein zu kämpfen. Über den Kampfgeist kommen Selbstvertrauen und die Erfolgserlebnisse vor dem Tor. Die Zeit, die man Robben und Ribéry gegeben hat, bekommt auch Sané. Nutzen aber muss er sie eigeständig.
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