Nach der knappen Niederlage gegen Weltmeister Frankreich steht die DFB-Elf im zweiten Gruppenspiel unter Druck. Mit dem amtierenden Europameister Portugal wartet der nächste harte Brocken, der mit einem gut bestückten Kader sowie breiter Brust in die Partie gehen wird. 

Im Auftaktspiel gegen Frankreich hatte man als Anhänger der Nationalmannschaft gemischte Gefühle. Auch wenn viele Ansätze vielversprechend waren, wollte der große Durchbruch, speziell in der Offensive, noch nicht gelingen. Der mutige Auftritt offenbarte allerdings einmal mehr, dass man in großen Turnieren die deutsche Mannschaft immer auf dem Zettel haben muss, weshalb der Einsatz und die Mentalität der Spieler Mut machen. Leichter wird das kommende Spiel gegen den amtierenden Europameister Portugal allerdings keinesfalls. Die Portugiesen um Superstar Ronaldo starteten mit einem eindrucksvollen 3:0-Sieg gegen Ungarn in die EM und werden mit großem Selbstvertrauen ins Spiel gehen. 

Seit zwölf (!) EM-Spielen ungeschlagen  

Dass der Europameister ein harter Brocken wird, belegen auch die Statistiken. Seit nunmehr zwölf EM-Spielen ist Portugal ungeschlagen. Auch wenn darunter sieben Unentschieden fallen, wird deutlich, dass die Mannschaft von Fernando Santos schwer zu bezwingen ist. Was Hoffnung macht ist hingegen die Bilanz gegen die deutsche Nationalmannschaft: In vier direkten Duellen bei Europameisterschaften hat Deutschland mit zwei Siegen, einem Unentschieden und einer Niederlage knapp die Nase vorne. Im letzten Aufeinandertreffen bei der EM 2012 setzte sich die DFB-Elf durch den Siegtreffer von Gómez knapp durch. Im bisher letzten Aufeinandertreffen bei der WM 2014 gingen die Portugiesen im spektakulären Auftaktspiel chancenlos mit 0:4 vom Platz. 

Weltklasse-Offensive, stabile Defensive  

Der größte Trumpf der Portugiesen liegt eindeutig in der Offensive. Angeführt wird das Team von Kapitän und Torschützenkönig der Serie A Cristiano Ronaldo, der nach seinen zwei Auftakttoren gegen Ungarn nunmehr mit elf Toren auch EM-Rekordtorschütze ist. Hinzu kommen Ausnahmespieler wie Bernardo Silva, Bruno Fernandes und Diogo Jota, die im Auftaktspiel mit João Félix und André Silva zwei weitere überragende Spieler auf die Bank verdrängten. Auch die Namen in der Defensive lassen sich sehen. Mit Rúben Dias hat man einen Weltklasse-Innenverteidiger, der im Zusammenspiel mit Routinier Pepe die gegnerischen Angriffe im Keim ersticken soll. Mit Cancelo und Guerreiro sind beide Außenverteidigerpositionen ebenfalls stark besetzt.

Personell wartet somit einmal mehr eine stark besetzte Truppe auf die deutsche Nationalmannschaft, die wie Frankreich auch zum engeren Kreis der Titelkandidaten zählt. Verglichen mit dem Frankreich-Spiel werden die Deutschen gegen offensiv agierende Portugiesen wohl mehr Räume erhalten. Dann wird die Devise lauten, in der Offensive mehr in Abschlusssituationen zu kommen, um die Chance auf ein Weiterkommen zu wahren. Einen weiteren Ausrutscher darf man sich nicht erlauben.

Foto: imago