Es ist eine Weile her, dass das Estadio Mestalla zu Valencia Hochglanz-Fußball zu sehen bekam. Umso erstaunlicher war, wie die Mannschaft der Stunde in Spaniens La Liga dem Ligaprimus aus Barcelona Paroli bot – und im Spitzenspiel des vergangenen Spieltages völlig verdient ein 1:1-Remis mitnahm. Die Amtszeit des Mestalla liegt dennoch in den finalen Zügen, obwohl man genau das schon vor zehn Jahren dachte.
Denn die Arbeiten am "Estadio Nou Mestalla", dem Nachfolger-Stadion, begannen bereits im August 2007. Ursprünglich war eine Eröffnung für 2010 angedacht, doch daraus wurde nichts. Diverse Komplikationen, in erster Linie auf finanzieller Ebene, haben den Bau des neuen "Wohnzimmers" des FC Valencia immer wieder gestoppt. Die aktuelle Planung sieht nun den Mai 2021 zur Fertigstellung vor. Man darf gespannt sein.
Estadio Mestalla – Heimat der "Ché"
Noch also müssen sich die Anhänger Valencias gedulden. Und wenn wir von Anhängern sprechen, landen wir schnell bei einer der frenetischsten Fangruppen Spaniens – den "Ché", was auf Deutsch so viel wie die "Kollegen" bedeutet. Direkt am Spielfeld hinter dem Tor sorgen diese bei jedem Heimspiel für Gänsehautatmosphäre. Allen voran der Schlachtruf "Que bote Mestalla" – lasst das Mestalla beben – ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt.
Das alte Mestalla bietet Platz für rund 55.000 Zuschauer. Es wird in der Bevölkerung auch als das "unmögliche Gebäude" bezeichnet – da die ursprüngliche Bauweise aufgrund der zahlreichen Renovierungen und Anbauten kaum noch nachvollziehbar erscheint. Die Lage hingegen könnte kaum besser sein: Direkt am Campus der Universität Valencias gelegen zieht der Klub somit auch externe Studenten an. Und doch liegt hierin auch der Hauptgrund für den Stadionneubau: Die Stadt braucht das Grundstück, um weitere Wohnungsblöcke hierauf zu errichten.
Mehrere teils wirr übereinander gebaute Ränge, eine heiße Stimmung & Tradition, wohin das Auge reicht: Ein Besuch im alten Mestalla ist für jeden "Groundhopper" Pflicht. Noch etwas mehr als drei Jahre hat man hierfür Zeit – bis auch in Valencia der Zahn der Zeit greift.