Lange galt Joachim Löw als designierter Coach der "Kanarienvögel", nun soll sich Fenerbahçe aber intensiver um Jorge Jesus bemühen. Klub-Präsident Ali Koç ist nach Portugal geflogen, um mit dem 67-Jährigen über eine Zusammenarbeit zu verhandeln. Sogar Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa wohnte dem Treffen bei.

Wer übernimmt Fenerbahçe ab der kommenden Saison? – Diese Frage stellt sich beim Tabellenzweiten der Süper Lig nunmehr schon wieder eine ganze Weile. Bislang wurde diese Frage hinter vorgehaltener Hand mit Joachim Löw beantwortet. Obwohl nie offiziell kommuniziert geschweige denn verkündet, galt der ehemalige deutsche Nationaltrainer bis dato als designierter Chefcoach der "Kanarienvögel", die im Sommer wieder einmal ein neues Kapitel aufschlagen und eine neue Ära einleiten wollen. Entgegen der löwschen Zukunftsplanung reiste Fenerbahçe-Boss Ali Koç nun aber am gestrigen Montag nach Portugal, um sich mit Jorge Jesus zu beraten. Der 67-Jährige wurde neben Löw ebenfalls immer wieder als mögliche Option für die neue Saison gehandelt, galt aber als B-Lösung. Nun also der Turn-Around? Zumindest sollen Ali Koç und Jorge Jesus in Lissabon mehrere Stunden über ein mögliches Engagement in Kadıköy verhandelt haben, das berichten türkische Medien, auch mit Verweis auf eine Fotoaufnahme vom Treffen. Dabei interessant: Portugals Staatspräsident Marcelo Rebelo de Sousa wohnte dem Treffen ebenfalls bei, unklar aber, in welcher Rolle.

Wie "Milliyet" in ihrem Bericht schreibt, soll es zwischen Jorge Jesus und Ali Koç gute Gespräche gegeben haben, die Verhandlungen insgesamt seien ein gutes Stück vorangekommen. Vor allem was die Gehaltsansprüche des 67-Jährigen angeht, der zuletzt bis Ende des vergangenen Jahres bei Benfica Lissabon angestellt war, den Klub dann aber nach einem Streit mit der Mannschaft verlassen hat, habe man sich entscheidend annähern können. Außerdem soll Jorge Jesus schon in tiefgreifende Recherchen und Analysen einstiegen sein, inwieweit sich Fenerbahçe im Sommer verändern könne – sowohl in struktureller als auch in personeller Hinsicht. Heute werden die Verhandlungen fortgesetzt, anschließend wird Ali Koç per Privatflugzeug nach Istanbul zurückfliegen. Dann wohl mit der entscheidenden Erkenntnis, ob Jorge Jesus final als Trainer in Frage kommen würde. Schließlich soll im Mai die schon wieder kaugummiartig sich ausdehnende Trainerfrage endlich beantwortet werden.

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