Am Samstagabend gastiert Fenerbahçe beim letztjährigen Vizemeister und Stadtnachbarn Başakşehir. Während sich die "Kanarienvögel" nach einem Seuchenjahr wieder erstarkt zeigen, befinden sich die "Eulen" in einer frühen Krise.
Fenerbahçe gegen Başakşehir – das klingt nach einem Duell zweier türkischer Schwergewichte, ist es aber nur bedingt. Im Gegensatz zu den Rivalen von Beşiktaş und Galatasaray bringt der Emporkömmling Başakşehir, bis zu Beginn der 2010er-Jahre noch ein Fahrstuhlklub, nur geringe Tradition und eine überschaubare Fangemeinde mit. Nicht ohne Grund wird das heutige Aufeinandertreffen deshalb nicht als Hochrisikospiel oder gar ernsthaftes Derby angesehen; viel mehr ist es ein Duell auf sportlicher Augenhöhe. Fenerbahçe, in der letzten Saison noch gegen den Abstieg kämpfend und am Ende mit dem sechsten Rang noch gut bedient, präsentiert sich wieder erstarkt und mit neuen Kräften. Emre, Muriqi und Konsorten grüßen nach dem ersten Spieltag und einem 5:0-Kantersieg gegen Gaziantep vom Platz an der Sonne. Nun kommt mit dem letztjährigen Vizemeister der erste Gradmesser auf das Team von Trainer Ersun Yanal zu.
Vizemeister mit Startschwierigkeiten – Favorit Fenerbahçe?
Doch Başakşehir befindet sich bereits in der Frühphase der neuen Spielzeit in einer ersten Krise. Der Abgang von Trainer Abdullah Avcı zu Beşiktaş schmerzt. Ohne den 55-jährigen Coach, der die Mannschaft über fünf Jahre zu einem Spitzenteam der Liga formte, wirkt das Spiel fahrig – und die Abwehr löchrig. Am ersten Spieltag verlor man – auch in der Höhe verdient – 0:3 gegen ein abgezocktes Malatya. Zudem schaffte man erneut die Hürde Champions League Qualifikation nicht: In zwei Spielen gegen den griechischen Vertreter Olympiakos Piräus zog man den Kürzeren, sodass wieder einmal nur die Europa League bleibt. Nicht wenige sehen deshalb auch Fenerbahçe als leichten Favoriten am Samstagabend.